Praxisorganisation


Marketing in der Tierarztpraxis – so nutzen Sie das Potenzial zufriedener Kunden

Marketing in der Tierarztpraxis – so nutzen Sie das Potenzial zufriedener Kunden

Marketing für Tierarztpraxen:
Wie Sie Empfehlungen gezielt für den Erfolg Ihrer Praxis nutzen

Die mündliche Empfehlung gehört zu den wichtigsten Quellen, um neue Kunden für Ihre Tierarztpraxis zu gewinnen. Sie denken: Eigentlich brauche ich nicht noch mehr Kunden, weil meine Praxis bereits stark ausgelastet ist? Das ist leider ein Trugschluss. Auch wenn Sie aktuell mehr als genug Kunden betreuen: Sie verlieren – wie jede Tierarztpraxis – jedes Jahr einen Teil Ihrer aktiven Kunden, egal, wie gut Sie Ihre Kunden betreuen. Das ist völlig normal, denn Tier und Tierhalter wechseln den Wohnort oder versterben. Oder sie gehören zu den „Praxishoppern“, die ihre Tierarztpraxis regelmässig wechseln. Und es gibt Kunden, die aus irgendeinem Grund mit einer Behandlung nicht zufrieden sind. Die Gründe für den Kundenverlust einer Tierarztpraxis sind vielseitig und nicht immer beeinflußbar.

WICHTIG ist deshalb:

Ihre Tierarztpraxis braucht immer wieder neue Kunden, wenn Sie im Laufe der Zeit nicht weniger Tiere betreuen möchten. Sie müssen sich aktiv und frühzeitig mit diesem Thema beschäftigen. Wie Sie gezielt neue Kunden gewinnen, die gut zu Ihnen und Ihrer Praxis passen, das erfahren Sie deshalb heute in unserem Beitrag.

In fast jeder Tierarztpraxis gibt es ihn: den Bereich mit Karten und Fotos von zufriedenen Kunden, die sich für eine erfolgreiche Behandlung oder eine emphatisch umgesetzte Euthanasie ihres Lieblings bedanken.

Im Gespräch mit einem Tierarzt erfuhr ich kürzlich wieder: „Wir bekommen oft E-Mails oder ein kleines Dankeschön wie Schokolade oder Kekse von begeisterten Kunden, die sich so für unseren Einsatz erkenntlich zeigen möchten.“ „Das ist ja perfekt. Und was machen Sie mit diesen tollen Rückmeldungen?“ fragte ich ihn. Denn häufig liest nur der Empfänger die zahlreichen positiven Reaktionen. Das darin enthaltene Potenzial wird nicht genutzt.

Ich empfehle: Nutzen Sie die positiven Rückmeldungen, nutzen Sie das wertvolle Potential, das in Ihren zahlreichen zufriedenen Kundinnen und Kunden steckt. Stellen Sie das Licht Ihrer Tierarztpraxis nicht unter den Scheffel, kommunizieren Sie die Bilder und Aussagen Ihrer zufriedenen Kunden bewusst und aktiv!

Starten Sie jetzt: Folgen Sie den RUHMservice-Tipps zum Thema „Empfehlungsmarketing in der Tierarztpraxis“. Sie werden sehen: So gewinnen Sie einfach und beständig mehr Kunden, die von Ihnen und Ihrem Praxisteam begeistert sind. Nebenbei  steigern Sie Ihre Zufriedenheit mit Ihrer Arbeit und die Begeisterung Ihres Teams spürbar, ein Nebeneffekt, der wiederum für zufriedene Kunden sorgt. – Und jetzt wird es konkret:

Die 5 RUHMservice-Marketing-Tipps,
die Ihre Kunden zum Außendienst Ihrer Tierarztpraxis machen


1. Erfassen Sie gezielt positive Rückmeldungen und mündliche Empfehlungen 

Lob erreicht Sie über verschiedene Kanäle: Ihre Kundinnen und Kunden sind zufrieden oder sogar begeistert. Sie bereiten Ihnen und Ihrem Team eine kleine Freude. In diesem Fall sind Ihnen die zufriedenen Kunden bekannt. Ein anderes Mal erfahren Sie nur indirekt und viel später vom positiven Feedback Ihrer Kunden. Meist geschieht dies über Kunden, die zum ersten Mal in Ihre Tierarztpraxis kommen, weil Ihre Praxis in Gesprächen auf der Hundewiese, im privaten Kreis oder durch positive Bewertungen im Internet empfohlen wurde.


Bilod der Aufnahmebögen für Tierarztpraxen
Fragen Sie alle neuen Kunden unbedingt, von wem Ihre Praxis empfohlen wurde! Erfassen Sie diese Information gezielt und kennzeichnen Sie die Kunden, die Ihre Tierarztpraxis aktiv empfehlen, in Ihrer Praxissoftware. Das geschieht mit Hilfe der Neukundenformulare oder Aufnahmebögen für Neukunden. Die von RUHMservice gestalteten Formulare enthalten deshalb immer die Frage, wie neue Kunden auf die Tierarztpraxis aufmerksam geworden sind.

Tipp: Wenn Ihre Praxis empfohlen wurde, dann fragen Sie sofort nach, wer genau Sie empfohlen hat. Bedanken Sie sich bei diesem Kunden für die Empfehlung!

Neukundenformular-Ruhmservice

2. Aktivieren Sie die Feedback-Bereitschaft bei Ihren zufriedenen Kunden

Fragen kostet nichts: Deshalb fragen Sie zufriedene Kunden immer, ob sie ihre Zufriedenheit auch anderen mitteilen möchten. Das machen alle großen Firmen, denn sie wissen, wie wichtig Kundenempfehlungen für ihr Reputationsmanagement sind.

Wie können zufriedene Kunden ihre Erfahrungen mit potentiellen Kunden teilen? Es gibt verschiedene Möglichkeiten: ein netter Eintrag im Gästebuch Ihrer Praxis-Website zum Beispiel, eine positive Rezension bei Google oder auch eine Empfehlung auf der Facebook-Seite Ihrer Tierarztpraxis. Und auch die persönliche Kommunikation gehört dazu: Halterinnen und Halter von Hunden tauschen sich intensiv über ihre Erfahrungen mit ihrer Tierarztpraxis aus und teilen ihre Eindrücke besonders oft, zum Beispiel bei der täglichen Gassi-Runde.

Machen Sie es Ihren Kunden leicht, Feedback zu geben: Überreichen Sie zufriedenen Kunden zum Beispiel einen Folder zum Empfehlungsmarketing. Hier finden Kunden in verständlicher Form Informationen, warum eine Empfehlung für Ihre Praxis wichtig ist und welche Möglichkeiten es gibt, ihre Zufriedenheit zu teilen. Enthält der Folder noch einen QR-Code, dann geht dies besonders schnell und einfach.

Bedenken Sie beim Empfehlungsmarketing: Zufriedene Kunden bewerten Leistungen nicht so häufig wie unzufriedene. Deshalb müssen Sie aktiv werden: Arbeiten Sie mit professionellen Tools am Empfehlungsmarketing Ihrer Tierarztpraxis. Der Einsatz steigert die Zahl positiver Empfehlungen spürbar. Fragen Sie Ihre Kunden neutral nach einem Feedback, zum Beispiel so: „Unser Team freut sich sehr über ein Feedback zu unseren Leistungen. Hier (Folder überreichen) sind ein paar Hinweise dazu, wie dies für Sie ganz einfach geht – vielen Dank für Ihre Unterstützung!“. So steigern Sie Ihre Reputation offline und online und entwickeln gezielt das positive Image Ihrer Tierarztpraxis.

Tipps zum Marketing für Tierarztpraxen - wie man neue Kunden gewinnt


3. Bedanken Sie sich für Empfehlungen mit einer kleinen Aufmerksamkeit

Eine Empfehlung ist nicht selbstverständlich: Denn der Empfehler riskiert, dass der andere Ihre Leistung nicht zwingend so positiv wahrnimmt. Deshalb bedanken Sie sich bei zufriedenen Kunden unbedingt für ihre Empfehlung – am besten mit einem kleinen Dankeschön. Das macht begeisterte Kunden zu echten Fans Ihrer Tierarztpraxis!

Wie können Sie sich bedanken? Reagieren Sie auf JEDE Google Rezension. Kommentieren Sie nicht nur die kritischen Rezensionen, sondern bedanken Sie sich auch für jedes positive Feedback. Dies ist nicht nur höflich, sondern zeigt auch allen anderen Nutzern, dass Sie die Einträge wahrnehmen und dass Ihnen Feedback am Herzen liegt.

Ein Extratipp, wenn Ihre Tierarztpraxis mündlich weiterempfohlen wird: Um sich bei den Empfehlern zu bedanken, nutzen Sie unsere „Danke-Karte für Empfehlungen“. Legen Sie zwei  Notfallpässe für Tierhalter und zwei Visitenkarten Ihrer Praxis bei. Neue Kunden gewinnen Tierarztpraxis MarketingAlles passt perfekt in einen Briefumschlag und kann dem Kunden einfach per Post zugesendet werden. So belohnen und erfreuen Sie Kunden, die Ihre Tierarztpraxis mündlich weiterempfehlen und sich damit quasi als Außendienst Ihrer Tierarztpraxis betätigen.

Sie halten das für übertrieben? Dann stellen Sie sich Folgendes vor: Sie empfehlen einem Bekannten ein Restaurant. Nach einigen Wochen erhalten Sie von diesem Restaurant eine kleine Karte. Darin bedankt sich das Team bei Ihnen und  teilt Ihnen mit, dass bei Ihrem nächsten Besuch der Aperitif auf’s Haus geht. Na, überzeugt? Ja, so geht Kundenbegeisterung!

Empfiehlt jemand Ihre Praxis ganz besonders häufig, dann gibt es Katzenzungen aus Schokolade für Ihre Katzenkunden oder einen Schoko-Hasen in der Osterzeit. Unser Tipp: Halten Sie an der Anmeldung immer einen Vorrat dieser kleinen Belohnungen bereit und befestigen Sie daran mit farblich zu den Praxisfarben passendem Bast zwei Visitenkarten. Besser können Sie ein überschaubares Marketingbudget nicht anlegen.


4. Nutzen Sie aktiv die Begeisterung Ihrer Kunden

Oft bedanken sich Kunden eher nebenbei oder erzählen beim nächsten Besuch begeistert vom Behandlungserfolg. Fragen Sie in diesem Falle, ob Sie die Äußerungen nutzen können. Keine Sorge: In der Regel fühlen sich Kunden durch diese Frage wichtig genommen und geschmeichelt. Motivieren Sie deshalb zufriedene Kunden persönlich, das positive Feedback auf der Praxis-Website zu hinterlassen oder Ihnen eine E-Mail zu senden. Fotos mit geheilten Patienten können Sie nach Abstimmung mit den Tierhaltern auch in einen speziellen Bereich der Praxis-Website einstellen. Dadurch erhöhen Sie die Zahl der digitalen Besucher.


5. Belohnen Sie zufriedene Kunden zusätzlich

Belohnen Sie begeisterte Kunden und Multiplikatoren, machen Sie ihnen besondere Angebote. Das bedeutet nicht unbedingt zusätzliche Arbeit, denn häufig werden bestimmte Leistungen oder ein spezieller Service wie Hausbesuche oder eine erweiterte Erreichbarkeit ohnehin nur guten Kunden angeboten. Nicht alle wissen solche Extraleistung zu schätzen, da ihnen nicht immer bewusst ist, dass diese nicht jedem Kunden angeboten wird. Kommunizieren Sie deshalb diese Leistungen als speziellen kleinen Extraservice für Empfehlungskunden. Ganz wichtig: Dabei kommt es nicht auf den materiellen Wert an, im Mittelpunkt steht das spürbare Dankeschön.

 

Fazit:

Begeisterte Kunden, die Leistungen Ihrer Tierarztpraxis multiplizieren, sind eine Garantie für neue Kunden und gute Umsätze. Zufriedene und empfohlene Kunden kaufen nicht nur selbst mehr ein, sie sind auch weniger preissensibel und stecken mit ihrer Begeisterung andere an. Kunden, die Ihre Leistungen aktiv empfehlen, sind das Außendienst-Team Ihrer Tierarztpraxis.

Deshalb: Aktivieren Sie Ihr Vertriebsteam mit unseren Tipps und den RUHMservice-Tools für das Empfehlungsmarketing von Tierarztpraxen – es lohnt sich. Wichtig dabei ist: Handeln Sie heute, denn:

Wer morgen andere Ergebnisse erzielen möchte, der muss heute etwas anders machen als gestern!

 


Viel Spaß bei der Umsetzung und eine tierisch gute Zeit 😉

 

 

Raphael M. Witte und das RUHMserviceTeam


Euthanasie in der Tierarztpraxis – Tipps zum Praxismanagement rund um den letzten Besuch

Euthanasie in der Tierarztpraxis – Tipps zum Praxismanagement rund um den letzten Besuch


Haustiere sind schon länger Partner- und Kindersatz und haben immer häufiger den Stellenwert eines Familienmitglieds. Die veränderten Erwartungen im Umgang mit Haustieren werden von zahlreichen Branchen erkannt und für jedes individuelle Bedürfnis – und sei es noch so speziell – findet sich ein passendes Produkt oder ein Dienstleister.

Dass immer mehr regionale Zeitungen neuerdings Tier-Traueranzeigen veröffentlichen, ist nur ein Beispiel dafür, dass diese Entwicklung nicht mit dem Lebensende der Haustiere aufhört.

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Der Tierarzt als erster Ansprechpartner beim Lebensende der Haustiere

Wenn nach vielen gemeinsamen Jahren der emotional anspruchsvolle Moment des Loslassens naht, erwarten Tierhalter auch von ihrem Tierarzt, als wichtigstem Ansprechpartner, eine besonders emphatische Betreuung, Vorgehensweise und Kommunikation. So erhalten Praxisteams ausgerechnet für „gut gemachte“ Euthanasien besonders häufig positives Feedback ihrer Kunden. Fühlen sich Tierhalter in dieser Phase nicht gut betreut, wechseln sie besonders häufig die Praxis.

Nicht nur deshalb gehört die Euthanasie zweifelsfrei zu den ganz besonderen tierärztlichen Leistungen. Natürlich sind diese Momente auch für das Praxisteam alles andere als einfach, besonders wenn man Tier und Halter bereits Jahre gut kennt und betreut hat. Umso wichtiger ist es, die Prozesse und Leistungen sowie die Kommunikation mit den Tierhaltern rund um den letzten Lebensabschnitt der Haustiere nicht dem Zufall zu überlassen. Mit welchen Maßnahmen und Tools werden Sie und Ihr Team den veränderten Erwartungen der Tierhalter gerecht?

Euthanasie in der Tierarztpraxis – (k)eine Leistung wie jede andere!

Alle Leistungen rund um die Euthanasie eines Haustieres sind besonders wichtig für den Erfolg der Praxis, denn sie werden stets in einem besonders sensiblen und emotionalen Moment der Kundenbeziehung erbracht. Wird – in der Wahrnehmung des Kunden – nicht alles professionell und gleichzeitig empathisch umgesetzt, wird die Kundenbeziehung häufig beendet.

Euthanasie TierarztManchmal werden Freud und Leid in der Tierarztpraxis nur von wenigen Zentimetern Wand getrennt. Während im Behandlungsraum eins die Freude über den neuen Welpen lautstark Ausdruck findet, herrscht im Raum nebenan Trauer und absolute Stille. Lässt man die akuten Fälle, wie z.B. ein Notfallpatienten in Seitenlage außen vor, dann ist die Euthanasie eines Tieres in der Regel vorhersehbar und damit planbar.


RUHMSERVICE-BUCHTIPP:

Die Sterbehilfe gehört zu den verantwortungsvollsten und schwierigsten Aufgaben des tierärztlichen Berufs. Denn einerseits muss der Tierarzt entscheiden, ob die medizinischen und rechtlichen Vorraussetzungen dafür erfüllt sind und andererseits muss er auch die Situation des Tierbesitzers im Auge haben.

Tierarzt Dr. Henrik Hofmann beschreibt in seinem Buch „Tieren beim Sterben helfen – Euthanasie in der Tierarztpraxis“, unter welchen Vorraussetzungen Tiere „eingeschläfert“ werden dürfen, wie die Sterbehilfe im Einzelnen abläuft und wie es nach dem Abschied weitergeht.

henrik_hoffmann_buch_euthanasieDabei behandelt er auch sehr einfühlsam die psychologische Seite der Tier-Mensch-Beziehung in dieser besonderen Situation und gibt Hilfestellung bei der Frage aller Fragen: Wann ist der „richtige“ Zeitpunkt?
Sehr persönlich bezieht er Stellung zu „Tabu-Themen“ wie den Umgang mit Trauer und der Seele von Tieren.

Ein wertvolles Buch für alle die sich beruflich und privat mit diesem anspruchsvollen Thema beschäftigen und unserer Meinung nach eine Pflichtlektüre für jedes Teammitglied einer tierärztlichen Praxis oder Klinik.


Praxismanagement-Tipps zur professionellen und emphatischen Euthanasie in der Tierarztpraxis

  • Bei der Terminvergabe für diese Leistung ist es sinnvoll, ein Zeitfenster zum Ende der Vor- oder Nachmittagssprechstunde zu vergeben. Dies hat den Vorteil, dass der Raum so lange genutzt werden kann, wie der Tierhalter braucht, um von seinem Tier Abschied zu nehmen. Wie lange dies genau dauert ist nicht vorhersehbar und sehr unterschiedlich. Das Gefühl, den Raum schnell wieder freimachen zu müssen, mag ganz sicher kein Tierhalter in solch einem Moment. 

  • Vergeben Sie die Termine zum Ende der Sprechzeiten ist es im Wartebereich der Praxis und an der Anmeldung auch meist deutlich ruhiger. Für Ihre Kunden ist dies erfahrungsgemäß viel angenehmer. Kunden, die mit einem Termin zu einer Euthanasie in die Praxis kommen, sollen möglichst direkt in den bereits vorbereiteten Raum durchgehen können und keine Zeit unnötig im Wartebereich verbringen. Informieren Sie Ihr Praxisteam unbedingt entsprechend. 


  • Manche Tierarztpraxen – wie z.B. die Tierärztliche Praxis für Kleintiere – Dr. Christian Wüst – haben für Euthanasie einen speziellen Raum reserviert. Der Vorteil: Tierhalter müssen diesen Raum für reguläre tierärztliche Leistungen – mit einem anderen oder neuen Tier – nicht wieder betreten.

    euthanasie_wüstTierhalter wechseln manchmal alleine aus diesem Grund nach einer Euthanasie die Tierarztpraxis, obwohl sie sonst zufrieden waren. Ausserdem kann dieser Raum dauerhaft entsprechend eingerichtet und bestückt werden.

  • Lassen Sie alle Medikamente und Verbrauchsmaterialien für die Euthanasie im Vorfeld vorbereiten und stellen Sie sicher, dass alle Störungen während dieser Maßnahme unbedingt vermieden werden. Stellen Sie vorhandene Telefone im Raum auf lautlos und signalisieren Sie mit einem Türhänger an der Außenseite der Türe das Störungen jetzt nicht erwünscht sind. 

euthanasie_tierarztpraxis_tipps
  • Belassen Sie ausschließlich die Mitarbeiter im Raum, die für die Maßnahme zwingend benötigt werden. Meist ist dies – neben dem Tierhalter – noch eine TFA und der Tierarzt. Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter hinsichtlich des ruhigen und pietätvollen Verhaltens. Einige Tierärzte haben Ihre Helferinnen instruiert, den Raum zu verlassen wenn die Narkose wirkt und verlassen – in Absprache mit dem Tierhalter – den Raum dann, wenn der Tod des Tieres festgestellt wurde. Für zahlreiche Kunden ist dieser ungestörte letzte Moment mit ihrem Tier besonders wichtig.

  • Zeigen Sie Ihren Kunden Ihr Verständnis und Ihre Empathie, indem Sie zur Sicherheit eine Box mit Taschentüchern bereithalten und ihnen ein Wasser anbieten. Auch Sie würden dieses Angebot in so einem Moment sicher sehr schätzen.

  • Kennen die Praxen ihre Kunden, dann wird für die Leistung Euthanasie ausnahmsweise eine Rechnung versendet, um dem Kunden in einem emotional aufgewühlten Zustand den Bezahlvorgang zu ersparen. In diesem Fall wird die für die  Dokumentation und Abmeldung, z.B. von der Hundesteuer, benötigte Euthanasiebescheinigung nach Zahlungsausgleich versendet.

  • Mit Praxislogo und Kontaktdaten der Praxis individualisierte Eutanasiebescheinigungen unterstreichen nochmals die professionelle Positionierung Ihrer Tierarztpraxis. Die Ruhmservice Euthanasiebescheinigungen für Tierärzte wurden bewusst mit wichtigen Tipps für Tierhalter versehen, um diese an Maßnahmen zu erinnern, die nach dem Verlust des Tieres sinnvoll sind.  

Euthanasie Bescheinigung Tierarzt
  • Wenn Sie keine Rechnungen versenden wollen, bietet sich die Verwendung eines mobilen EC-Cash Terminals an, um den Bezahlvorgang nicht an der Anmeldung ausführen lassen zu müssen.

Fazit: Alle Leistungen und Prozesse rund um die Euthanasie eines Haustieres und den letzten Besuch sind anspruchsvoll und emotional aufgeladen. Überlassen Sie die Details nicht dem Zufall, sondern planen Sie alle Maßnahmen genau und informieren Sie das gesamte Praxisteam entsprechend. Gerade herausfordernde Situationen bieten perfekt die Möglichkeit zur Differenzierung und Positionierung Ihrer Praxis. Nutzen Sie unsere Tipps und Tools, um bei Ihren Kunden zu punkten.


Entwurmen in der Kleintierpraxis – wo ist der Wurm drin?

Entwurmen in der Kleintierpraxis – wo ist der Wurm drin?

Die Fachzeitung VETimpulse veröffentlichte einen Artikel, in dem die Entwurmungsrichtlinien der Expertenkommission ESCCAP von zwei Universitätsprofessoren, davon ein Parasitologe, deutlich kritisiert werden. In vielen Praxen würde Entwurmung nach „Schema F“ betrieben.

Ruhmservice Consulting fragt: Wo ist jetzt der Wurm drin?

Auf der ersten und zweiten Seite der VETimpulse (Ausgabe Nr. 6, vom 15. März 2014) findet sich der Artikel „Auf dem Prüfstand: Entwurmen in der Kleintierpraxis (Werbung im Mantel der Fachinformation?)”.

Prof. Kurt Pfister (Parasitologe der LMU München und Prof. Ingo Nolte (Klinik für Kleintiere, Tiho Hannover) stellen eine Reihe kritischer Fragen zu den Entwurmungsrichtlinien der ESCCAP. Das Entwurmungsschema, das eine individuelle Risikobewertung berücksichtigt, wird eindeutig kritisiert. Es würde Werbung im Mantel der Fachinformation gekleidet, so der Vorwurf. Eine pauschale, viermal jährliche Entwurmung sei veterinärmedizinisch nicht angemessen.

Zusätzlich werden die veterinärmedizinische Seriosität und berufliche Ethik und Verantwortung hinterfragt. Außerdem bestünde die Gefahr, Hunde als verwurmte Parasitenschleudern in die Köpfe der Halter zu implantieren.

Fazit und Empfehlung der Professoren:

Vor einer Entwurmung sollte stets eine koprologische Untersuchung vorauszugehen. Ausnahme: Das Tier ist nachweislich einer Dauerkontamination ausgesetzt.

In dem Artikel werden aber auch andere Fragen aufgeworfen:

Wie realistisch sind diese Forderungen in der Praxis tatsächlich? Diese würden nämlich voraussetzen, dass Tierhalter alle drei Monate eine Kotprobe (von drei aufeinanderfolgenden Tagen) entnehmen und in ihrer Tierarztpraxis untersuchen lassen. Bei der Durchsicht des Artikels hat mich persönlich zunächst die Fragevbeschäftigt: „Warum ausgerechnet jetzt diese Kritik?“ ESCCAP verwendet die Entwurmungsrichtlinien ja nicht erst seit kurzer Zeit, sondern seit Jahren.

In dem ESCCAP-Entwurmungsschema wird mehrfach auf die Alternative der Kotuntersuchung zu der individuell empfohlenen Entwurmungsfrequenz hingewiesen. Der Vorwurf der unnötigen Pauschalentwurmung ist somit ohnehin nicht nachvollziehbar.

ESCCAP-SCHEMA.003

Hinweis auf Kotuntersuchungen in den ESCCAP Entwurmungsempfehlungen

Wir haben in der Vergangenheit die ESCCAP-Informationen für Tierhalter im Rahmen unserer Praxisberatungen gerne empfohlen und werden diese auch künftig empfehlen. Eines wird in dem Artikel nämlich nicht berücksichtigt: Die Compliance der Tierhalter!

Im Rahmen des von Ruhmservice entwickelten VetComPot® Checks zur Compliance und Therapietreue, wird der tatsächliche Erfüllungsgrad wichtiger Leistungen untersucht. Erkenntnis aus zahlreichen Checks: In der Praxis werden die Hunde ohnehin nur zwischen 1,3- und 2,5-mal jährlich entwurmt! Somit liegt die Entwurmungshäufigkeit deutlich unter der für viele Hunde empfohlenen quartalsmäßigen Entwurmung. Die Präpatenz beschreibt bei der Infektion durch einen Parasiten (z.B. eines Spulwurmes) die Zeitdauer von der Aufnahme der infektiösen Parasiten-Stadien bis zum Auftreten von ersten Geschlechtsprodukten, z.B. im untersuchten Kot. Genau diese Präpatenz kann somit auch eine Schwachstelle bei der Kotuntersuchung sein.

So ist, meiner Meinung nach, der im Artikel erhobene Vorwurf des Entwurmungsschemas (nach Schema F) auf der anderen Seite die absolute Stärke. Denn wie schlecht Tierhalter in der Praxis über wichtige Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge informiert sind, zeigt sich immer wieder. Daher ist ein eindeutiges und verständliches Schema, das die individuelle Risikolage des Tieres berücksichtigt ganz sicher besser als kein Schema und wenig Information.

Um Tierhalter umfassend und konsequent zu informieren, fehlt in der Praxis häufig die notwendige Zeit. Selbst wenn diese vorhanden ist, hapert es oft mit der konsequenten Abrechnung für eine umfassende Beratung. Was viele dabei vergessen: Wie alle Dienstleister tauscht der Tierarzt Zeit gegen Geld!

Die Antworten der Tierhalter bei der Frage nach der optimalen Entwurmungshäufigkeit im folgenden ESCCAP-Video sind daher – auch nach unserer Erfahrung – absolut typisch:

 

Ihr Tier richtig Entwurmen! from ESCCAP on Vimeo.

Tipp: Besprechen Sie gemeinsam mit Ihrem Praxisteam wer, wann, welche Informationen zu dem wichtigen Thema Parasitenprophylaxe kommunizieren kann. Wertvolle Hinweise für eine sinnvolle Parasitenprophylaxe und Materialien zur Abgabe an den Tierhalter finden Sie dazu unter www.esccap.de

Vets get up!

Raphael Witte

P.S. Das European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP) ist eine in Großbritannien eingetragene Vereinigung. Sie wurde im Jahr 2006 von acht europäischen Veterinärparasitologen gegründet. Inzwischen sind 13 europäische Länder bei ESCCAP vertreten. Die Mitglieder von ESCCAP rotieren laut Satzung regelmäßig, so dass alle sechs Jahre eine komplette Neubesetzung stattfindet. Ein externes Kuratorium aus Treuhändern (Trustees) überwacht die Arbeit von ESCCAP und stellt die Gemeinnützigkeit sämtlicher ESCCAP-Aktivitäten sicher.


Stromtarife vergleichen und sparen – so reduzieren Sie die Fixkosten Ihrer Tierarztpraxis

Stromtarife vergleichen und sparen – so reduzieren Sie die Fixkosten Ihrer Tierarztpraxis

Stromtarife auf Rekordniveau – reduzieren Sie jetzt die Fixkosten Ihrer Tierarztpraxis!

Unsere Blogbeiträge und die Maßnahmen im Rahmen von langfristigen Praxisberatungendienen dazu den Umsatz und Gewinn Ihrer Tierarztpraxis zu verbessern. In diesem Beitrag soll auch die andere Stellschraube betrachtet werden, denn sinnvolle Kosteneinsparungen verbessern natürlich auch den Gewinn Ihrer Praxis. Wann und in welcher Höhe die nächste GOT-Anpassung erfolgt ist noch nicht sicher. Im Gegenteil, wie im Beitrag GOT und Tschüss Teil 1 und Teil2 beschrieben wurde, ist aktuell nicht sicher wie lange die GOT überhaupt noch bestand hat. Sicher ist allerdings, dass die Energiewende in Deutschland die nächste Stromrechnung mitschreiben wird.

Stromkunden müssen sich auf eine neue Welle von Preiserhöhungen gefasst machen. Der Grund: Die Ökostrom-Umlage steigt 2014 auf den Rekordwert von 6,240 Cent je Kilowattstunde. Das teilten die für die Verwaltung der Förderzahlungen zuständigen Übertragungsnetzbetreiber kürzlich mit. In der Vergangenheit wurden 5,277 Cent je kWh fällig. Bereits 2013 mussten Stromkunden eine um 50 Prozent höhere Zulage für Ökostrom zahlen. Die im Erneuerbare-Energien-Gesetz festgeschriebene Subvention, kurz EEG-Umlage, wurde auf 5,3 Cent pro Kilowattstunde angehoben. Nun droht an Anstieg auf Rekordniveau.

Was bedeutet ein gestiegener Strompreis für Ihre Tierarztpraxis?

Überdurchschnittliche Verbraucher, zu den auch Tierarztpraxen gehören, werden von der Erhöhung noch stärker getroffen. Eine Tierarztpraxis mit einem Jahresverbrauch von 6.500 Kilowattstunden zahlt (inklusive Steuern) sogar rund 150 Euro mehr.

Obwohl die Fördersätze in den vergangenen Jahren mehrfach gekürzt wurden, steigen die Kosten, weil immer mehr grüner Strom produziert wird und die Vergütung für 20 Jahre garantiert ist. Die Kosten werden auf die Verbraucher umgelegt. Große Teile der Industrie sind von der Abgabe weitgehend befreit, sodass die Privathaushalte umso mehr zahlen müssen. Mögliche Preiserhöhungen durch die Versorger sind in diesen Zahlen noch nicht einmal berücksichtigt. Vor dem Hintergrund eines zunehmenden Wettbewerbs und dem Preisdumping einiger “Non-Profit-Praxen” scheuen sich viele Praxen – zumindest bei den vergleichbaren Leistungen – vor Preiserhöhungen.

Laut BPT Praxiskostenvergleich liegt die Umsatzrendite einer mittleren Kleintierpraxis bei ca. 25 Prozent. Das bedeutet, dass von 100,- Euro Umsatz nur etwa ein Viertel, oder 25,- Euro als Gewinn verbleiben. Für jeden Euro den diese Praxis bei den Kosten einspart müssen somit vier Euro Umsatz nicht realisiert werden. Was natürlich nicht heißen soll das Sie dies nicht dennoch versuchen sollten. Hier wird nur deutlich wie stark die Summe der Kleinigkeiten bei den Kosten sein kann und das sinnvolle Einsparpotentiale unbedingt genutzt werden sollten.

Warum der Tierarzt gleich doppelt zahlt!

Tierärzte sind von steigenden Strompreisen doppelt betroffen, mit der Tierarztpraxis und dem privaten Haushalt. Wie können Sie jetzt strategisch handeln?

Der deutsche Michel jammert und klagt häufig über Politik oder Energiekonzerne. Leider ist er dabei zu behäbig, sich selbst einmal im Jahr um Alternativen zu seinem jetzigen Stromanbieter zu kümmern und dadurch richtig zu sparen. Dabei waren Preisvergleich und Wechsel noch nie so einfach wie heute.

Neben der Bequemlichkeit, der mangelnden Transparenz oder Informationen zu günstigeren Stromanbietern kursieren immer wieder verschiedene Gerüchte im Zusammenhang mit dem Anbieterwechsel. Das Gerücht, der Strom könnte beim Anbieterwechsel ausbleiben hält beispielsweise so manchen Verbraucher davon ab, sich über alternative Anbieter zu informieren. Diese Befürchtung ist absolut unbegründet. Die örtlichen Grundversorger sind verpflichtet, alle Haushalte stets zu beliefern. Das ist gesetzlich vorgeschrieben und gilt selbst dann, wenn ein anderer Stromanbieter nicht mehr liefern kann, zum Beispiel weil er insolvent ist. Vor einer Versorgungslücke brauchen Sie sich somit nicht zu fürchten.

Zeit für Veränderung – wie Sie als Tierarzt und privat ganz einfach auf Sparkurs gehen

Jetzt geht es darum, den für Sie günstigsten Anbieter und Tarif zu finden. Dies ist sehr einfach und – je nach aktuellem Tarif – sind alleine durch einen Tarif- oder Anbieterwechsel Einsparpotenziale von mehreren Hundert Euro pro Jahr möglich. Bedenkt man, dass der Wechsel nur wenige Minuten Zeit beansprucht ist das ein sehr lukrativer Stundensatz!

Strom-sparen-Ruhmservice

Tipp: Sie wollen wissen wie viel Sie sparen können? Im Ruhmservice Shop können Sie mit dem Strom-Tarifrechner unseres Kooperationspartners sofort die Tarife von über 1.000 Stromanbietern mit über 12.500 Tarifen vergleichen. So erfahren Sie sofort was Sie – quasi „auf Knopfdruck“ – für die Praxis und privat sparen können:


Tarifvergleich-Strom-Ruhmservice-Shop

 

Fazit: Vor dem Hintergrund steigender Energiekosten lohnt sich der Tarifvergleich immer mehr. Wer nicht vergleichtr zahlt häufig unnötig zu viel. Handeln Sie also jetzt, denn der Wechsel selbst ist nämlich „tierisch einfach“. Vorteil für Tierärzte: Wer doppelt zahlt, der kann auch doppelt sparen! So lässt sich am Ende ganz einfach ein Kurzurlaub “erklicken”.

Vets get up!

Raphael Witte


Stets liquide? So berechnen Sie den erforderlichen Umsatz und Gewinn Ihrer Praxis!

Stets liquide? So berechnen Sie den erforderlichen Umsatz und Gewinn Ihrer Praxis!

Trotz hohem Wettbewerbsdruck ist für viele Tierärzte der Wechsel aus einer abhängigen Beschäftigung in die Selbstständigkeit ein attraktives Ziel.
Doch nicht nur wer die Eröffnung der eigenen Tierarztpraxis plant, um seine Arbeitskraft künftig als selbstständiger Tierarzt zu vermarkten, auch „alte Hasen“ fragen sich oft, wie hoch Umsatz und Gewinn der eigenen Tierarztpraxis ausfallen müssen um adäquat davon leben zu können. Sinnvollerweise orientieren Sie sich dabei am tatsächlichen (privaten) Einkommensbedarf. Doch wie hoch ist dieser wirklich?

Nehmen Sie sich bitte einen Moment Zeit. Nehmen wir an Sie haben Ihren Kittel ausgezogen und sitzen an Ihrem Wohnzimmertisch. Nun machen Sie eine Aufstellung über Ihre aktuellen privaten Lebenshaltungskosten.

Folgende Positionen gehören zu den privaten Kosten:

  • Miete (bzw. Zinsen und Tilgung Ihrer Eigenheim-Hypothek)
  • Wohn-Nebenkosten (Heizung, Wasser, Strom, laufende Reparaturen, Steuern für die Immobilie)
  • private Kosten der Mobilität (privates Kfz, öffentliche Verkehrsmittel)
  • private Versicherungen aller Art (Kranken-, Pflege- und Unfallversicherungen sowie die private Altersvorsorge),
  • Lebens-, Genuss- und Pflegemittel, Haushaltszubehör
  • Laufende Anschaffungen (Elektronik, Möbel, technische Geräte, Kleidung)
  • private Dienstleistungen (Friseur, Handwerker, Haushaltshilfe)
  • Aufwendungen für Kinder (Taschengeld, Schulbücher, Klassenfahrten)
  • Telefon-, Online- und Mediengebühren (GEZ-Gebühren, Kabel-TV, Mobiltelefon, etc.)
  • Reisen und Freizeit-Ausgaben (Kino, Theater, Restaurant- und Kneipenbesuch)
  • Reserven für Unvorhergesehenes (z. B. Zahnersatz, neue Waschmaschine etc.)

Tipp: Nehmen Sie Ihre privaten Kontoauszüge eines Jahres zur Hand und übernehmen Sie die tatsächlichen Zahlen genau. Manche Zahlungen erfolgen monatlich, z. B. für das Sportstudio, manche quartalsweise oder jährlich. Auf diese Weise sind Sie sicher, dass Sie alle wichtigen Ausgaben erfassen.

Bedenken Sie dabei bitte auch, dass der private Kapitalbedarf in manchen Monaten höher ist als in anderen. Planen Sie dies beim Liquiditätsbedarf unbedingt ein, denn wenn Ihr Konto keine Deckung aufweist oder bereits deutlich überzogen ist, dann können solche Zahlungen eine echte Herausforderung bedeuten.

Am besten Sie erstellen eine Excel-Tabelle mit zwölf Spalten in der Sie alle Positionen von Januar bis Dezember genau erfassen und in der untersten Spalte die Summe bilden. Fügen Sie am Ende eine Spalte für die Jahressumme der einzelnen Positionen und den Mittelwert ein.

Wie viel Umsatz und Gewinn benötigt meine Tierarztpraxis?

Sie kennen nun Ihren privaten Finanzbedarf und damit Ihr Jahreseinkommen – nach Steuern! Nun geht es darum, anhand dieser Zahl den erforderlichen Gewinn vor Steuern und anschließend den benötigten Jahresumsatz und somit auch die Preise für Ihre Praxisleistungen zu kalkulieren.

Dazu kalkulieren Sie – ausgehend von den Lebenshaltungskosten – wie folgt:

Lebenshaltungskosten
+
Ausgaben für die Sozialversicherungen (Kranken-, Pflege-, Unfall-, Arbeitslosenversicherung und Altersvorsorge)

sonstige private Einnahmen (Partnereinkommen, Nebenjobs, Kindergeld, sonstige Zuschüsse, Renten etc.)
+
Einkommensteuer und Solidaritätszuschlag (laut Steuertabelle Circa-Wert)
=
Erforderlicher Gewinn der Praxis vor Steuern („Brutto-Unternehmerlohn“)
+
Praxisausgaben ohne Medikamente oder Futter (laut Businessplan oder bereits existenten Ausgaben)
=
Erforderlicher Jahresumsatz
/
Absatz (fakturierbare Stundenzahl)
=
erforderlicher Honorarsatz je Stunde

Diese Kalkulation bezieht sich ausschließlich auf die tierärztliche Leistung. Sie sollte bei mind. 70, besser 80 Prozent des Gesamt-Jahresumsatzes der Praxis liegen. Berücksichtigen Sie bitte die aktuellen Überlegungen zum Wegfall des tierärztlichen Dispensierrechtes.

Die Umsätze aus dem Futter- und Medikamentenverkauf können natürlich ergänzend berechnet und berücksichtigt werden. Planen Sie den Jahresumsatz und berücksichtigen Sie eine konservative Marge von 25 bis 30 Prozent. Die Umsatzsteuer können Sie an dieser Stelle vernachlässigen: Die stellt langfristig einen „durchlaufenden Posten“ dar. Gewöhnen Sie sich an, stets mit Nettobeträgen zu kalkulieren. Berücksichtigen Sie dabei, dass das Geld auf Ihrem Praxiskonto nicht komplett Ihnen gehören wird. Für das Finanzamt kassieren Sie zwar die Umsatzsteuer, diese wird jedoch – nach Abzug der geleisteten Vorsteuer – wieder abgebucht. Berücksichtigen Sie dies bitte unbedingt bei Ihrer Liquiditätsplanung!

Fazit: Wer seinen aktuellen, privaten Finanzbedarf genau kennt, verfügt über eine wichtige Kennzahl für die strategische Planung von Umsatz und Gewinn der Tierarztpraxis. Kalkulieren Sie unbedingt frühzeitig und rechnen Sie erbrachte Leistungen bitte konsequent ab! Wer nur zehn Prozent aus mangelnder Organisation, oder weil er mit der Geldbörse seiner Kunden denkt nicht berechnet, der greift sich bei der typischen Gewinnmarge einer Tierarztpraxis tief in die eigene Tasche. Dann bleibt am Ende des Geldes regelmäßig zu viel Monat übrig.

Vets get up!

Raphael Witte


Die Behandlung der Otitis externa – so verbessern Sie die Compliance Ihrer Kunden

Die Behandlung der Otitis externa – so verbessern Sie die Compliance Ihrer Kunden

Otitis – fast keine andere täglich diagnostizierte Krankheit in der Kleintierpraxis polarisiert in ihrer Betreuung zu Hause so wie die Otitis extrema – pardon externa. Bezüglich einer konsequent durchgeführten Behandlung ist es hier besonders schwierig, die nötige Compliance beim Patientenbesitzer zu erreichen.

Mit diesen Tipps erhöhen Sie die Therapietreue Ihrer Kunden und somit Ihren Behandlungserfolg:

Sie haben natürlich als Tierarzt die richtige Diagnose gestellt, aber der Vollständigkeit halber sollen hier noch einmal die wichtigsten Punkte der Ohruntersuchung kurz aufgelistet werden:

  1. Adspektion und Palpation beider Ohrmuscheln und Gehörgänge
  2. Tupferentnahme zur zytologischen (am besten in der Praxis sofort durchgeführten) und antimikrobiellen Untersuchung
  3. Genaue Otoskopie mit Darstellung des Trommelfelles
  4. Evtl. vorsichtige Spülung mit körperwarmer Kochsalzlösung, bis das Trommelfell dargestellt werden kann
  5. Auswahl der richtigen Medikamente und Instruktion des Patientenbesitzers für die anschließende Therapie zu Hause

Die Anwendung der verordneten Reiniger und Medikamente werden dem Kunden auch in bester Art und Weise demonstriert, und der Kunde steht da und staunt.

„Aha, also erst den Reiniger … Aha, und dann das andere, dieses kleinere Fläschchen. Wie oft noch mal? Ach so, ja. Und wie tief noch einmal? Und da geht nichts kaputt? Und wie viel noch mal? Wie fest muss ich da denn drauf drücken?“

Nach nochmaliger eingehender Unterweisung und der Demonstration an bunten anatomischen Zeichnungen oder formschön gefertigten Ohrmodellen aus Plastik geht der Kunde nach Hause und Sie sehen das Tier nach einigen Tagen wieder, entweder mit total verschmierten Ohrmuscheln voll von Medikamenten, die eigentlich woanders hin gelangen sollten oder mit Ohren, die innen schon wieder so aussehen wie ein Bild aus dem letzten Late-Night-Horrorstreifen.
Mögliche allgemein bekannte Antworten des Patientenbesitzers zum Aussuchen

  • „Ich dachte, das Medikament läuft von selber den Gehörgang entlang.“
  • „Ich dachte, das kleine Fläschchen sollte für zwei Wochen reichen.“
  • „Ich dachte, das kleine Fläschchen sollte in einem Tag aufgebraucht sein. Danach hatte ich ja dann nichts mehr. Ich habe mich auch schon gewundert.“
  • „Ich dachte, mein Mann macht das schon richtig.“

Also, was ist zu tun? Wie kann man mit sehr einfachen Mitteln eine Ohrbehandlung für zu Hause standardisieren?

Die einfache Antwort ist die Mitgabe einer 1-ml Spritze bzw. Insulin-Spritze!

Nach anfänglichem Zögern sind die Patientenbesitzer durchweg in der Lage, mit diesem kleinen Hilfsmittel die Ohrmedikamente in der richtigen Menge an den richtigen Ort zu bringen.
Die Vorteile der Spritze sind ein wesentlich tieferes Hineinbringen des Medikamentes in den Gehörgang in einer vorher festgesetzten Menge. Seien wir doch mal ehrlich: Es ist äußerst schwer, beim Abdrücken einer Flasche mit einem Ohrmedikament genau zu erahnen, wie viel wirklich in den Gehörgang gelangt ist. Schmerzhaft ist die Verwendung der Spritze für das Tier – außer bei einer wirklich höchstgradigen Otitis – im Allgemeinen kaum. Natürlich muss das Einführen und besonders das Entleeren des Spritzeninhaltes sehr vorsichtig geschehen und auf keinen Fall mit Druck.
Im Rahmen der individuellen Vet-Trainings empfehle ich folgende Tipps, die auch sehr gut in Form eines Merkzettels den Kunden mitgegeben werden können:

  • Ihr Hund Brutus hat eine Entzündung des linken Gehörganges.
  • Bitte geben Sie … mal täglich je … Spritzen voll in den Gehörgang ein.
  • Entfernen Sie dazu die Plastiktülle des Fläschchens und ziehen das Medikament direkt aus der Flasche auf.
  • Führen Sie die Spritze vorsichtig senkrecht in den zu behandelnden Gehörgang ein, womit eine Verletzung des Trommelfelles ausgeschlossen ist.
  • Lassen Sie den Inhalt der Spritze unter vorsichtigem Druck wie demonstriert ausfließen und drücken Sie auf keinen Fall mit Schwung auf den Spritzenkolben.
  • Massieren Sie danach den Gehörgang für etwa eine Minute.
  • Wischen Sie dann mit einem Wattetupfer die Öffnung des Gehörganges nur so weit aus, wie Ihre Fingerkuppe es zulässt.
  • Reinigen Sie die Spritze, indem Sie einige Male Wasser aufziehen und wieder entleeren. Verwenden Sie keine Spritze öfter als dreimal.
  • Bitte kommen Sie zur Nachuntersuchung in … Tagen in unsere Praxis.

Diese Behandlungsmethode hat sich für mich seit 20 Jahren hervorragend bewährt. Wenn Sie sie einmal ausprobiert und dem Besitzer auch demonstriert haben, wird der von den positiven Ergebnissen für das Tier überrascht sein.
Ich wünsche Ihnen dabei viel erfolgreiches Feedback von Ihren Kunden!

Dr. Michael Koch