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Die Kommunikation von Preisen in der Tiermedizin


Die Kommunikation von Preisen in der Tiermedizin



Ein Dauerthema erhält mit der GOT 2022 noch mehr Bedeutung

Mit der neuen GOT wird das Thema Preiskommunikation in der Tierarztpraxis definitiv an Bedeutung gewinnen. Grundsätzlich ist es für den fachlich-medizinischen Erfolg als Tierärztin, Tierarzt oder TFA essentiell, effektiv zu kommunizieren und eine gute, vertrauensvolle Beziehung zu allen Kunden aufzubauen. Doch wie sieht eine effektive und vertrauensvolle Kommunikation aus? Und warum ist besonders das Thema der Preisgestaltung für tiermedizinische Leistungen eine besondere Herausforderung?

In diesem Artikel erfahren Sie, warum es oft schwierig ist, mit Kunden über das liebe Geld zu sprechen und wie Sie deutlich entspannter in ein solches Gespräch gehen können.

Das unangenehme Thema Kosten wird häufig vermieden

Warum ist es Tierärztinnen, Tierärzten und TFA in der Regel unangenehm, mit Kunden über die Rechnung und damit über die Preise für tiermedizinische Leistungen zu sprechen?

Auf meine Nachfrage werden für die mangelnde Kommunikation von Preisen, bzw. Kosten in der Tierarztpraxis folgende Gründe genannt:

  • Wir haben nicht genug Zeit für dieses Thema.
  • Die Rahmenbedingungen sind in einer Praxis im laufenden Betrieb oft ungünstig.
  • Wir befürchten, dass die Kunden den Eindruck gewinnen, dass manche Leistungen nur des Geldes wegen angeboten werden.
  • In der Kommunikation mit dem Kunden ist meistens ungeklärt, ob das Thema überhaupt und wenn ja wann und von wem angesprochen werden soll.

Diese Gründe sind nachvollziehbar. Nach meiner Erfahrung ist die Abneigung gegenüber diesem Thema aber komplexer als vermutet. Gleichzeitig ist das Gespräch über die Kosten einer professionellen Versorgung der Haustiere aber unglaublich wichtig, nicht zuletzt für die bestmögliche Versorgung der Tiere. 

Die Gründe für die Vermeidungsstrategie bei der Kommunikation von Preisen

In der Regel ist es eines der drei folgenden Motive, das dazu führt, dass nicht offen über die Kosten der professionellen Behandlung gesprochen wird:

Angst vor negativen Reaktionen:
Die Angst kann in vielen verschiedenen Formen auftreten: als Angst vor emotionalen oder negativen Reaktionen der Kunden oder vor schlechten Bewertungen bei Google, Facebook und Co.. Manchmal ist es auch einfach die Befürchtung, über Jahre aufgebaute Kundenbeziehungen zu gefährden.

Ein irrationales „Schuldgefühl“:
Tiermedizinisch Tätige arbeiten in einem helfenden Beruf. Sie tun dies, um Tieren, ihren Menschen oder im Idealfall sogar beiden zu helfen. Wenn dabei Geld zum Thema wird, wird dies häufig als „irgendwie unangenehm“ empfunden. Lehnen Kunden empfohlene Maßnahmen ab, wie beispielsweise eine Dentalprophylaxe, fühlt der Tierarzt, die Tierärztin sich mitunter mitschuldig, dass dem Tier aus Kostengründen nicht die bestmögliche Behandlung zukommt. Immer wieder werden vom Praxispersonal auch Vermutungen darüber angestellt, ob der Kunde zahlungsfähig  oder zahlungswillig ist. Ein offenes Gespräch über Kosten und Möglichkeiten des Kunden wird dagegen meistens vermieden.

Angestellte Teammitglieder übertragen teilweise auch ihre eigene, private Einschätzung in Bezug auf die Kosten für tierärztliche Leistungen auf die Situation des Kunden. Für eine TFA ist es evtl. nicht selbstverständlich, Empfehlungen und die Kosten für eine aufwändige OP auszusprechen, wenn diese für das eigene Tier ggf. zu hoch wären. Das ist ein unbewusster Umgang mit diesem Thema, der menschlich nachvollziehbar ist.  Über diesen komplexen Zusammenhang hinaus, haben auch Tierärztinnen oder Tierärzte immer wieder Schwierigkeiten, ein angemessenes Honorar zu fordern. Gleichzeitig haben sie aber oft auch den Eindruck, dass ihre Fähigkeiten und ihre Kompetenzen nicht entsprechend wertgeschätzt werden – ein Teufelskreis.

Annahmen und Vorurteile:
Bieten Sie Ihren Kunden konsequent immer alle für das Tier wichtigen und sinnvollen Leistungen an? Oder beeinflusst Ihre Vermutung, wie zahlungsfähig oder zahlungswillig ein Kunde ist, welche Empfehlungen Sie aussprechen? Machen Sie sich bewusst: Ihre Einschätzung ist eine reine Vermutung, vielleicht sogar ein Vorurteil. In Notfällen und anderen emotional aufgeladenen Situationen wird dieser Mechanismus zusätzlich verstärkt.  Gleiches geschieht, wenn dem Tierbesitzer in für das Tier lebensbedrohlichen Situationen kostspielige Kostenvoranschläge vorgelegt werden müssen. Denn dem Tierarzt ist bewusst: Jetzt entscheidet die Zahlungsfähigkeit des Kunden über Leben oder Tod des Tieres. Die Diskrepanz zwischen Mediziner und Geschäftsmann ist für viele Tierärzte in solchen Situation schwer auszuhalten, denn der Mediziner möchte alles tun, um das Leben des Tieres zu retten.

Preiskommunikation schafft Vertrauen und stärkt die Bindung
Was unterscheidet einen Friseurtermin von einem Termin in einer Tierarztpraxis? In der Regel wissen Sie bei einem Friseurbesuch bereits im Vorfeld genau, welche Kosten auf Sie zukommen. Die Preise für die Leistungen werden offen über Aushang oder Preisschilder kommuniziert und sind in der Regel auch im Internet verfügbar. Der Tierarztbesuch ist dagegen meistens eine finanzielle Black-Box, sich wiederholende Routineleistungen wie Impfungen ausgenommen

Die neue GOT alleine verfügt über 1.006 Positionen. Die Preise hängen vom individuellen GOT-Satz und den Leistungen ab. Hinzu kommen externe Kosten für Laboruntersuchungen, Medikamente und ggf. Futtermittel. Meistens ist der Betrag, der für die (Wieder)-Herstellung der Tiergesundheit aufgewendet werden muss, nicht vorab im Detail kalkulierbar.

Dennoch gibt es zahlreiche Gründe, warum die frühzeitige Kommunikation von Preisen für die Beziehung zwischen dem Praxisteam und dem Kunden von Vorteil sind. Entsprechende Studien in der Humanmedizin [1] zeigen, dass Menschen Ärzte, die Kosten vor Beginn der Maßnahmen transparent machen und kommunizieren, vorziehen. Solche Ärzte haben in der Regel den Ruf,  fürsorglich und vertrauenswürdig zu sein. Diese Ergebnisse sind auch auf die Tiermedizin übertragbar und von hoher Relevanz. Denn auch hier trifft der Mensch – sozusagen als „Schattenpatient“ – die Entscheidungen – nur eben für das Tier.

 

Preise in der Tiermedizin – das gilt es zu beachten:

1. Legen Sie Ihre Preise strategisch fest

Die Festlegung der Preise für tiermedizinische Behandlungen ist eine grundlegend strategische Entscheidung. Wichtig ist, dass das Preisniveau zur individuellen Positionierung der Praxis passt. Denken Sie daran: Tiermedizinische Leistungen sind nicht skalierbar und daher ein begrenztes Gut. Sie verfügen nicht über Roboter, die 24-Stunden durcharbeiten können. So ergeben beispielsweise niedrige Preise, die sich durch eine hohe oder sogar zu hohe Auslastung rentieren, keinen Sinn. Verkaufen Sie Ihre Leistungen auf keinen Fall unter Wert, sonst müssen Sie deutlich mehr arbeiten, um ein zufriedenstellendes, finanzielles Ergebnis zu erzielen. 

2. Preise haben immer eine Außenwirkung

Preise haben auch in der Tiermedizin immer eine Signalwirkung nach außen. Ein teueres Produkt wird automatisch mit höherer Qualität assoziiert. Im Umkehrschluss wird eine überdurchschnittlich gute tiermedizinische Leistung nur als Durchschnitt wahrgenommen, wenn sie sehr preisgünstig ist. Entscheidend dabei ist, wie der Kunde Ihre Preise subjektiv – also immer in Relation zum empfundenen Wert – einschätzt und wie der Tierarzt und seine Fachangestellten die professionellen Leistungen kommunizieren. Wir arbeiten deshalb mit unseren Klienten immer auch an der Wertvermittlung für erbrachte Leistungen.

3. Gute Kommunikation verstärkt Bindung und Vertrauen

Der Aufbau einer vertrauensvollen und guten Beziehung erfordert, dass Sie und Ihre Kunden aktiv miteinander kommunizieren. Oft sind es schon Kleinigkeiten, die einen Unterschied machen: Sie verstärken beispielsweise die Beziehung zum Kunden, indem Sie regelmäßig und ganz natürlich den Namen des Kunden oder des Tieres nennen. Ein „Kommen Sie bitte mit in Raum 3, Frau Meier“ ist persönlicher und für die Kundenbindung effektiver als die Äußerung „Sie dürfen dann mitkommen“.

4. Nutzen Sie jede Chance zum Dialog

Verwenden Sie dazu gezielt offene Fragen, um wichtige Informationen zu sammeln. Eine offene Frage kann nicht mit ja oder nein beantwortet werden, sie erfordert einen Dialog. In der Regel beginnen diese Fragen mit W-Wörtern wie „wann“, „wie“, „was“ oder „woher“. Verwenden Sie also statt „Haben Sie Fragen dazu?“ lieber „Welche Fragen haben Sie noch dazu?“. Denn diese  Formulierung verstärkt den Dialog.

Auch Zusammenfassungen von Sachverhalten schaffen Vertrauen und Sicherheit, ein Beispiel:

„Ich möchte sicher sein, dass ich Ihre Bedenken voll und ganz verstanden habe, Herr Müller. Sie haben mir erzählt, dass Sie Bello von einem Züchter gekauft und ihn vor zwei Tagen nach Hause gebracht haben. Kurz nachdem er bei Ihnen ankam, bekam er Durchfall. Er frisst zur Zeit noch, ist aktiv und hatte bisher kein Erbrechen. Richtig?“

5. Bereiten Sie Ihre Kunden auf die lebenslangen Kosten ihres Haustieres vor

Die wirtschaftliche Situation des Kunden kann die optimale Versorgung des Haustieres unter Umständen begrenzen. Gerade in den aktuellen Zeiten mit zahlreichen Preissteigerungen ist die bestmögliche tiermedizinische Versorgung nicht immer finanzierbar. Es gibt zwei wichtige Situationen, in denen Sie Kunden grundsätzlich über die Kosten für gute Tiermedizin informieren können:

Bei der Anschaffung eines Haustieres: Sprechen Sie schon vor oder bei der Anschaffung eines Tieres über die Kosten, die lebenslang für die Gesundheit des Tieres entstehen. Das müssen keine langen, komplizierten Gespräche sein. Bei einem Kitten-Besuch könnte ein solches Gespräch beispielsweise wie folgt klingen:

„Frau Becker, nochmals herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Welpen Benny. Benny ist wirklich ein ganz tolles Tier! – Und da Sie zum ersten Mal Katzenmama sind, möchte ich Ihnen noch ein paar wichtige Hinweise geben: Diese Rasse wird ca. 15 bis 17 Jahre alt. In dieser Zeit werden auch Kosten für Bennys Gesundheit entstehen, das ist unvermeidbar. Das erste Jahr wird dabei etwas aufwendiger, weil einige Untersuchungen, Impfungen und Bennys Kastration anfallen. Wenn er das Erwachsenenalter erreicht, sinken die Kosten erfahrungsgemäß. Wir halten am Empfang einige Informationen zu Tierkrankenversicherungen für Sie bereit. Hier können Sie sich informieren, dafür ist gerade jetzt ein perfekter Zeitpunkt. Bei Fragen kommen Sie gerne auf mich oder mein Praxispersonal zu.

Am Ende jedes Besuchs: Kommunizieren Sie klar und deutlich die nächsten Schritte zur medizinischen Versorgung. Nehmen Sie sich am Ende jedes Besuchs kurz Zeit, um zu erklären, wann der nächste Besuch des Haustiers stattfinden soll und welche Leistungen zu diesem Zeitpunkt fällig sind. Vereinbaren Sie die nächste Maßnahme, bevor Ihr Kunde die Praxis verlässt. Dieses Gespräch könnte zum Beispiel so klingen:

Herr Schmidt, verrückt wie die Zeit verfliegt. Ich sehe gerade, dass Charly sechs Jahre alt ist. Bei der Rasse ist es wichtig, dass wir ihn zweimal im Jahr sehen. Das sind in Menschenjahren etwa alle dreieinhalb Jahre. Denn durch halbjährliche Untersuchungen können wir gesundheitliche Veränderungen frühzeitig erkennen. Wir haben festgestellt, dass dies unseren Patienten hilft, länger und besser zu leben, wenn wir Erkrankungen so frühzeitig erkennen, dass man sie noch leicht und kostengünstig behandeln kann. Da dies für Charlys Gesundheit wichtig ist, können Sie dazu gleich an der Anmeldung den Kontrolltermin für in sechs Monaten vereinbaren. So kann es nicht vergessen werden. Welche Fragen haben Sie dazu?”

Fazit: Reden hilft – immer!

  • Legen Sie die Preise für Ihre Leistungen sinnvoll, unternehmerisch klug und passend zu der Positionierung Ihrer Tierarztpraxis fest. Denken Sie immer daran: Wer mehr erreicht, braucht weniger zu arbeiten.
  • Machen Sie sich die Außenwirkung von Preisen bewusst. Kostengünstig ist nicht immer die beste Lösung: Gute Leistungen haben wie gute Produkte ihren Preis. Deshalb: Zeigen Sie Selbstbewusstsein! Gute tiermedizinische Leistungen sind ein knappes Gut.
  • Nutzen Sie jeden Moment des Kundenkontakts zum Aufbau von Bindung und Vertrauen. Stellen Sie dazu offene Fragen und sprechen Sie Menschen und Tiere immer persönlich an.
  • Sprechen Sie die Themen finanzielle Vorsorge oder Kosten für Leistungen aktiv, aber ganz entspannt an. Bleiben Sie dabei transparent. Denn am Ende entscheiden Ihre Kunden, ob sie Vertrauen haben und es zur langfristigen Beziehung und zur Umsetzung von Sonderleistungen kommt. Treten Sie immer aktiv in den Dialog. Benutzen Sie dazu Formulierungen, die Ihnen liegen und mit denen Sie sich wohlfühlen. Nutzen Sie dazu die aufgeführten Anregungen. Empfehlen Sie immer den Abschluss von Versicherungen, um böse Überraschungen zu vermeiden. Das ist im Interesse von Mensch und Tier.
  • Im Rahmen der neuen GOT 2022 werden die Preise für Tiermedizin definitiv spürbar steigen. Bereiten Sie Ihr Praxisteam unbedingt auf mehr Gespräche zum Thema Kosten für notwenige Leistungen vor! Kontaktieren Sie uns einfach telefonisch oder per Mail. Wir begleiten Sie und Ihr Praxisteam bei der Einführung der neuen GOT, – z.B. mit einem Kommunikationsworkshop zum Thema Preiskommunikation oder fertig vorbereiteten Standardbehandlungen, nach neuer GOT.

 


Viel Spaß bei der Umsetzung und eine tierisch gute Zeit

 

 

Raphael M. Witte und das RUHMserviceTeam

 

[1] Brick DJ, Scherr KA, Ubel PA.: The Impact of Cost Conversations on the Patient-Physician Relationship. Health Communication, 2019 Jan; 34(1):65-73


10 Tipps für mehr persönliches Glück als Tierarzt!

10 Tipps für mehr persönliches Glück als Tierarzt!

So steigern Sie als Tierarzt Ihr Glücksempfinden und Ihre Zufriedenheit!

Tiermedizin als unglücklicher Berufsstand? Das ist er ganz sicher nicht. Dennoch gibt es einige Rahmenbedingungen, die gerade Tierärzten ein glückliches (Privat-)leben nicht gerade erleichtern.

Dazu gehören die ungeliebten Euthanasien, finanzielle Sorgen des Tierbesitzers, die es möglicherweise nicht erlauben eine wichtige Behandlung durchzuführen, die Äußerung „Das ist aber teuer!“, weil Tiere in der Regel nicht krankenversichert sind und Tiermedizin immer anspruchsvoller wird oder wenn ein Tierbesitzer eine Fortsetzung der Behandlung fordert, obwohl es aus Sicht des Tierschutzes geboten erscheint, das Tier von seinem Leiden zu erlösen. Viele dieser Situationen sind emotional belastend und mit Stress verbunden.

Nicht jeder Tierarzt ist dieser Belastung dauerhaft gewachsen und so ist nicht nur das aktuell häufig thematisierte Burnout-Syndrom in der Veterinärmedizin ein Thema, sondern auch das erhöhte Selbstmordrisiko unter Tierärzten wurde in verschiedenen Studien nachgewiesen. Nicht nur in Großbritannien soll das Suizidrisiko bei Tierärzten dreimal so hoch sein, wie das der restlichen Bevölkerung. Der Beitrag „Wenn Mitgefühl tötet: Tierärzte begehen überdurchschnittlich oft Suizid“ der NEUE ZÜRICHER ZEITUNG hat das bekannte Thema wieder einmal aufgeworfen. In der  Ausgabe Nr. 16 (2018) der Zeitschrift VETimpulse findet sich ein Artikel  mit dem Titel „Das Glas ist doch halbleer“, in dem eine  Studie der britischen Coaching-Agentur „Engage“ zitiert wird, wonach Tierärzte und ihre Angestellten über wenig Selbstvertrauen – zumindest im Vergleich zu anderen Berufszweigen – verfügen. Die negative Stimmung habe einen desaströsen Effekt auf das Wohlbefinden aller Mitarbeiter. Eine selbstbewusstere, offenere und deutlich motiviertere Einstellung müsse dringend angestrebt werden.

Dabei trifft das Phänomen natürlich nicht nur die Veterinärbranche, denn das Angebot an verschiedenen Glücks- und Lebensratgebern für alle Bereiche ist nahezu unüberschaubar. Sicherlich ist dabei der ein oder andere Impuls für ein glücklicheres Leben zu gewinnen. Jemandem, der nach der Lektüre eines Buches von sich behaupten konnte, dauerhaft glücklich zu sein, ist mir bisher noch nicht begegnet. Die Äußerung eines Freundes geht mir in diesem Zusammenhang nicht aus dem Kopf:

Glück ist eine Frage Deiner persönlichen Entscheidung!

Zitat - Unbekannt

Recht hatte er. Was können Sie als Tierarzt also konkret verändern, um Ihr privates und berufliches Glücksempfinden zu steigern?

10 Tipps für Ihr persönliches Glück und Ihre Zufriedenheit als Tierarzt:

1. Kümmern Sie sich nicht darum, was Kunden, Kollegen, Freunde oder Verwandte über Sie persönlich denken! Natürlich wissen gerade Sie als Tierarzt, dass das unserer eigentlichen Intuition widerspricht, denn auch Menschen sind Rudeltiere. Der Anschluss an die eigene Sippe oder Gemeinschaft war früher überlebenswichtig, und dieses Programm tickt immer noch in uns. Dies lässt sich auch heute noch feststellen, wenn der „Gefällt-mir-Klick“ in einem sozialen Netzwerk nachweislich das Belohnungssystem aktiviert. Doch um welchen Preis? Wenn Sie sich dauernd  Gedanken darüber machen, was andere von Ihnen halten oder denken, verschwenden Sie ganz erheblich Energie. Seien wir ehrlich: Sie werden es ohnehin nicht allen recht machen können und bei dem Versuch, das zu schaffen, ist der Frust vorprogrammiert. Everybody’s Darling is everybody’s Depp. Tipp: Hören Sie ab sofort auf darüber nachzudenken, was andere über Sie denken!

2. Perfektion ist ein Mythos! Seien Sie als Tierarzt und Mensch natürlich so gut, wie Sie sein können, aber vermeiden Sie den Anspruch immer und in allen Bereichen perfekt sein zu wollen. Das Ergebnis ist, dass Sie ausgeglichener und entspannter werden. Sie werden dadurch automatisch die Kunden und Menschen anziehen, die wirklich zu Ihnen und Ihrer Tierarztpraxis passen. Tipp: Wenn Sie gar nicht erst versuchen, es allen recht und immer perfekt zu sein, haben Sie die große Chance Ihren Beruf und Ihr Leben nach Ihren eigenen Werten und Vorstellungen zu leben – schließlich sind Sie nicht Bruce Allmächtig.

3. Hören Sie sofort auf, Zeit und Energie in etwas zu investieren, von dem Sie gar nicht wollen, dass es passiert. „Was ist, wenn meine angestellte Tierärztin kündigt oder schwanger wird? Hoffentlich bekomme ich keine Steuerprüfung.“ Mit diesen Gedanken ändern Sie ohnehin nichts, sondern lenken Ihre Aufmerksamkeit und Energie nur auf negative Eventualitäten. Ich habe in meinem Büro ein „Feel Good Board“, das ist eine Pinnwand, an die ich ausschließlich Dinge hefte die mich an positive Momente und Erfolgserlebnisse erinnern. Tipp: Hören Sie auf zu grübeln! Denken Sie an schöne Momente, das gibt Ihnen Energie und motiviert.

4. Menschen, die mit Ihnen z.B. über andere Tierarztpraxen oder Kollegen lästern, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch über Sie lästern, wenn ihnen etwas nicht passt. An Gerüchte zu glauben ist wie die Schilderung des Blinden von der Farbe, denn Ihnen fehlen in der Regel die Fakten für eine wirklich objektive Bewertung. Tipp: Hören Sie sofort auf mit Anderen oder über Andere zu lästern!

5. Nehmen Sie die Dinge nicht persönlich! In den Kommunikationstrainings erlebe ich immer wieder die Subjektivität der Wahrnehmung. Jeder macht sich ohnehin seine eigene Realität, egal wie Sie sich verhalten. Häufig haben die Reaktionen anderer nichts mit Ihnen zu tun. Kennen Sie das Vier-Ohren-Modell nach Schulz von Thun? Menschen, die besonders stark auf dem Beziehungsohr hören, sind häufig besonders gestresst und weniger glücklich. Tipp: Achten Sie in Ihrer Kommunikation einmal mehr darauf, was der Andere wirklich sagt und warum er etwas sagt. Sich sofort angegriffen oder kritisiert zu fühlen ist nämlich viel weniger häufig gerechtfertigt, als wir es empfinden.

6. Wenn wir uns ernst nehmen, hoffen wir unbewusst, dass Andere das auch tun. Fakt ist: Sie sind definitiv einzigartig! Es gibt Sie nur ein einziges Mal unter fast acht Milliarden Menschen. Gönnen Sie sich den „Luxus“ – seien Sie einfach derjenige, der Sie wirklich sein möchten. Tipp: Nehmen Sie sich selbst zwar ernst, aber nicht zu wichtig! Lachen Sie dabei durchaus auch einmal über sich selbst. Das wirkt natürlich souverän und Humor macht zusätzlich attraktiv.

7. Hören Sie sofort auf sich zu ärgern! Sie haben eine Behandlungsmöglichkeit übersehen? Ein Kunde war zu einer Mitarbeiterin unverschämt, hat über den Preis gemeckert oder ist unbelehrbar? Ich bin nach 18 Jahren in der Veterinärbranche immer noch erstaunt was tierärztliche Praxisteams zuweilen erleben. Versuchen Sie es stattdessen mit Humor. Ich habe kürzlich über eine Tierärztin geschmunzelt, die nach einer emotional belastenden Situation mit einem Kunden leise zu sich selbst sagte: „Gute Besserung!“ Tipp: Wut, Frust und Ärger sind allerdings echte Energiekiller. Entsagen Sie diesem negativen Trio ein für alle Mal.

8. Je mehr Dinge man hat, desto mehr haben einen die Dinge! Schauen Sie beruflich z.B. einmal kritisch in Ihre Apotheke. Werden alle Medikamente wirklich benötigt? Gibt es mehrere Präparate oder Formulierungen für die identische Indikation? Auch privat lohnt ein prüfender Blick in die Garage, in Ihre Schubladen, auf den Dachboden oder in den Kleiderschrank. Wir alle geben ständig Geld für Dinge aus, die wir häufig gar nicht brauchen. Das Verrückte dabei ist, dass wir uns diese Dinge ja erst einmal hart erarbeiten müssen, und dann jammern wir über fehlende Freizeit oder fühlen uns wie im Hamsterrad. Tipp: Überlegen Sie, was Sie wirklich benötigen und was Ihnen wirklich wichtig ist und wo Verzicht durchaus auch mehr Lebensqualität und bewusste Momente bedeuten kann. Entrümpeln Sie Ihr Umfeld und reduzieren Sie es auf das Wesentliche.

9. Legen Sie Ihren emotionalen Rucksack ab! Wir alle haben im Laufe unseres Lebens unschöne Dinge erlebt. Wir wurden alle schon einmal verletzt, enttäuscht oder belogen. Sie haben sich z.B. für einen Mitarbeiter oder Kunden besonders engagiert und es wurde Ihnen nicht gedankt? Sie können all diese Erfahrungen wie schwere Steine in Ihren „emotionalen Rucksack“ packen und auf Ihrem Lebensweg mittragen. Ändert dies etwas, oder macht es Ihnen Ihren Weg leichter? Im Gegenteil! Meist sind es sogar die negativen Erfahrungen, die Ihnen etwas gelehrt und Sie am Ende stärker gemacht haben. Meine persönliche Devise: „Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist!“ Tipp: Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und ein Blatt Papier. Notieren Sie die „Steine“, die Sie in Ihrem Rucksack mitschleppen. Verbrennen Sie dieses Blatt feierlich und laufen Sie anschließend deutlich unbeschwerter weiter.

10. Absolute Kontrolle ist eine Fata Morgana! Mal ehrlich: Was oder wen können Sie wirklich dauerhaft kontrollieren? Wir leben in einer Welt, die sich immer schneller verändert und die sich durch den Einzelnen nicht steuern lässt. Gerade in Beratungsprozessen mit Tierarztpraxen zeigt sich schnell, wem es gelingt, Neues interessiert anzunehmen. Diese Personen machen meist auch einen zufriedeneren und glücklicheren Eindruck. Tipp: Werden Sie nicht zum Hüter des „Das haben wir schon immer so gemacht“-Grals und bewahren Sie sich ein wenig die kindliche Neugierde. Es gibt noch viel zu entdecken – zum Glück!

Fazit: Eins ist klar, für das persönliche Glücksempfinden ist jeder zunächst selbst verantwortlich. Einige Entscheidungen und Änderungen der persönlichen Verhaltensmuster können dabei einen großen Effekt auf die Lebensqualität haben. Sie erhalten als Tierarzt erfahrungsgemäß regelmäßig positives Feedback, z.B. von Tierhaltern, deren Tieren es – Dank Ihnen – wieder besser geht. Mit unserem Tools zum Empfehlungsmarketing für Tierarztpraxen z.B. können Sie die positiven Rückmeldungen sogar deutlich verstärken und für emotionalen Rückenwind sorgen.

Sie haben häufig keinen Einfluss auf andere Menschen oder bestimmte Situationen, aber auf Ihre Einstellungen und Gedanken. Mit Ihrem persönlichen Glück ist es nämlich wie mit dem Erfolg Ihrer Tierarztpraxis: Das Match wird zwischen den Ohren gewonnen. Die praktischen Tools für das Marketing und Management Ihrer Tierarztpraxis finden Sie dann im RUHMservice-Shop…

Ich wünsche Ihnen eine glückliche Zeit!

Herzlichst

Raphael Witte


Das Image der Tiermedizin – Zeit für einen Wandel!

Das Image der Tiermedizin – Zeit für einen Wandel!

Warum es jetzt an der Zeit ist, sich als Tierärztin oder Tierarzt ein anderes Image zuzulegen

Was machen Sie als Tierarzt (m/w/d) oder TFA am Sonntag? Erholen ist per se eine gute Idee. Eine weniger gute ist es, den – mehr oder weniger – freien Tag dazu zu nutzen, Dinge zu bearbeiten, die im Laufe der Arbeitswoche „liegen geblieben sind“. Dazu gehört für mich die Durchsicht diverser Fachzeitschriften, die ich nach Themen scanne, die für meine berufliche Tätigkeit als Praxisberater relevant sind. Heute bin ich bei der Zeitschrift Vet-Impulse (Ausgabe Nr. 21 vom 01. November 2020) auf einen Beitrag gestoßen, der mich zunächst sprach- und dann fassungslos gemacht hat.

Senkung statt Anhebung? – die geplante Überarbeitung der GOT

Jeder kennt sicher den Moment, in dem man denkt: „Das ist jetzt irgendwie ein Scherz. Das musst du falsch verstanden haben.“ Für mich war das genau so ein Moment! Im Beitrag erfahre ich, dass es im Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL), angeführt von Ministerin Julia Klöckner, Überlegungen gibt, in der Gebührenordnung der Tierärzte (GOT) Positionen Posten nach UNTEN anzupassen. Betroffen sei vor allem der Nutztierbereich, detailliertere Informationen gibt es dazu noch nicht.

Zweifelhafte Umfrage zur Einkommenssituation selbstständiger Tierärzte – mir schwillt der Kamm

Weiter erfahre ich, dass die der Agrarlobby nahestehende Firma „AFC Public Services GmbH“ vom BMEL beauftragt wurde, eine Umfrage bei Tierärzten durchzuführen. Diese soll dazu dienen, die Einkommenssituation der Tierärzteschaft zu analysieren. Die Umfrage soll bis zum 30. November 2020 durchgeführt werden und wurde, ohne weitere Information oder Abstimmung mit der BTK, per E-Mail willkürlich an Tierarztpraxen gesendet. Eine Prüfung, ob die Teilnehmer berechtigt sind, an der Umfrage teilzunehmen, findet nicht statt. Alles in allem: Ich bin – mal wieder – sprachlos! Warum bin ich nicht einfach spazieren gegangen? Jetzt verfolgen mich die Gedanken im Zusammenhang mit diesem Beitrag länger, als mir lieb ist. Ob die GOT nun nach unten angepasst wird oder nicht: In der Tiermedizin liegt schon länger einiges im Argen!

„Der Tierarzt sollte sich ein anderes Image zulegen“ – Der Doktor und das liebe Vieh (Folge 01)

Ich bin seit 20 Jahren in der veterinärmedizinischen Branche und seit 12 Jahren in der Beratung vor allem tierärztlicher Praxen und Kliniken tätig. Im Rahmen von Seminaren und Präsentationen bei Praxisberatungen behandle ich regelmäßig wichtige Aspekte zur Einkommenssituation von selbstständigen und angestellten Tierärzten und TFA. Aus den zahlreichen, teilweise sehr persönlichen Gesprächen mit diesen Gruppen kenne ich viele Einzelsituationen sehr genau.

Einstieg in die Darstellung der Situation der tierärztlich Tätigen ist ein kleiner Ausschnitt aus der ersten Folge der Kultserie „Der Doktor und das liebe Vieh“. Tierarzt James Harriot stellt sich bei Inhaber Siegfried Farnon vor. Gemischtpraktiker Farnon zeigt Harriot bei einem kleinen Rundgang. Die erste Folge spielt 1937, und bereits zu diesem Zeitpunkt sagt Farnon: „Der Tierarzt sollte sich ein anderes Image zulegen…“. Recht hat er! Schließlich hat dieses Zitat im Jahr 2020 höchste Aktualität.

Profit machen nur die anderen – das stimmt so nicht

Der Heimtiermarkt boomt, in der Fleischindustrie wird von Einzelnen wie Tönnies und Co. kräftig abgesahnt und Industrie- und Pharmafirmen der Tierbranche sind kontinuierlich auf Wachstumskurs. Im Widerspruch dazu haben sich die Schlagzeilen zur Einkommenssituation selbstständiger und angestellter Tierärzte in den vergangenen zehn Jahren dagegen kaum verändert.

Sie reichen von „Dann geht man eben nachts putzen“ (Christina Hucklenbroich, 2009, FAZ) über „Tierärztin bekam nicht einmal zehn Euro netto die Stunde“ (Lisa Breit, 2018, Der Standard) bis zu den 2019 veröffentlichten Angaben der apoBank zu den Konditionen angestellter Tierärzte: „Vom Boom in der Heimtierbranche und den Profiten im Nutztiersektor profitieren Tierärzte scheinbar nicht.“ Noch schlechter steht es um das Berufsbild der Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA). Trotz Fachkräftemangel kann in den Anfangsjahren dieses Berufes kaum ein Einkommen erzielt werden, mit dem – ohne Eltern oder Partner – eine eigenverantwortliche Lebensführung realistisch möglich ist. Kein Wunder also, dass ein Großteil der TFA bereits frühzeitig wieder aus dem Beruf ausscheidet.

Alle Gründe für diese Entwicklungen verstehen und darlegen zu wollen würde den Rahmen dieses Blogbeitrags hoffnungslos sprengen. Dabei ist Tiermedizin doch per se keine „Loserbranche“. Das System „Private Equity“ investiert beispielsweise ganz sicher nicht in eine Branche, wenn es keine realistische Aussicht auf lukrative Renditen gibt.

Die veterinärmedizinische Landschaft ist extrem heterogen – ein Erklärungsversuch

Unternehmen, auf denen das Etikett „Tierarztpraxis“ klebt, sind extrem unterschiedlich. Der Inhaber einer Großtierpraxis z. B. hat außer der Berufsbezeichnung nur wenige Schnittstellen mit dem einer Kleintierpraxis. Selbst innerhalb der Kleintierpraxen ist die Bandbreite – von der spezialisierten Fachpraxis mit einem hohen Überweisungsanteil bis zur kleiner Praxis, die vor allem der allgemeinen Grundversorgung dient – sehr groß. Hinzu kommt, dass ein hoher Anteil von Tierarztpraxen ein Umsatzniveau erzielt, bei dem eine tragfähige Vollexistenz nicht ansatzweise darstellbar ist. Der Anteil sogenannter „Non-Profit-Praxen“ in Deutschland ist hoch.

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind das sicher einige der Gründe, die eine höhere Solidarität und Einigkeit unter Tierärztinnen und Tierärzten verhindern. Dabei wäre genau diese Einigkeit und Solidarität aktuell wichtiger denn je, zumindest wenn sich Image und Einkommensniveau der Tiermedizin endlich ändern sollen.

Tiermedizin zu einem neuen Image verhelfen – jeder Beitrag zählt

Meine Erfahrung: Nachhaltige Veränderung ist in der Regel nicht zwischen 12 und Mittag umzusetzen. Im Rahmen der Praxisberatungen erlebe ich immer wieder, dass es zwei Faktoren für erfolgreiche und nachhaltige Veränderung gibt: Kontinuität und Umsetzung.

„Tiermedizin ist eine Teamleistung!“, darauf weise ich immer wieder hin. Der oder die Einzelne ist in der Branche definitiv auf verlorenem Posten. Eine Tierarztpraxis ist dann besonders erfolgreich, wenn das Team gut funktioniert, wenn es sich gegenseitig unterstützt, wenn jeder sein „Warum“ und „Wie“ kennt und die Prozesse klar definiert sind. Prozesse und konkrete Maßnahmen, die sich einmal als erfolgreich und zielführend bewährt haben, gilt es im Team konsequent umzusetzen. Das ist zwar eine gewisse Herausforderung, aber ganz sicher nicht unmöglich.

Übertragen auf die Herkulesaufgabe „Imageänderung der Tiermedizin“ kann diese Vorgehensweise ebenfalls zum gewünschten Erfolg führen. Auch hier können kleine Einzelmaßnahmen, die konsequent und von möglichst vielen umgesetzt werden, eine spürbare Veränderung bewirken.

Einige Anregungen zu konkreten Maßnahmen – für einen Imagewandel der Tiermedizin:

  • Die Zugehörigkeit zum tierärztlichen Beruf konsequent kommunizieren – mehr Berufsstolz ist definitiv angebracht.
  • Regelmäßig Gespräche mit Fachfremden zur Aufklärung über das Berufsbild führen.
  • Erbrachte Leistungen konsequent abrechnen – weil jeder, der mit dem Portemonnaie der Kunden denkt, sich in dem Moment aus dem eigenen bedient.
  • Öfter einmal Nein sagen – zu den falschen Kunden oder zu der Nachfrage nach Sonderpreisen, z. B. von Züchtern.
  • Die GOT als Serviervorschlag sehen und konsequent ausschöpfen – innerhalb der GOT gibt es eine Menge Spielraum, der fast nie wirklich genutzt wird.
  • Preise für Leistungen auf Basis der individuellen Kosten kalkulieren – weil nur erfolgreiche Praxen gute Tiermedizin anbieten können.
  • Auf Preisdumping verzichten – wer es doch macht, zahlt am Ende drauf und handelt nicht solidarisch.
  • Fortbildungen zu den Themen Management und Marketing – um die unternehmerischen Kompetenzen sinnvoll zu ergänzen und den wirtschaftlichen Erfolg der Praxis zu fördern.
  • Mitarbeiter/-innen am wirtschaftlichen Erfolg der Praxis beteiligen – weil jeder, der einen Beitrag dazu geleistet hat, es verdient hat.
  • Das Internet und Social Media nutzen, um den Wert tierärztlicher Leistungen und die tatsächliche Situation im Beruf zu vermitteln.

Veränderung ist immer möglich – wenn die Notwendigkeit besteht und alle handeln

In nur neun Monaten haben sich unsere Arbeitswelt wie unser Privatleben in einer Intensität verändert, die sich keiner von uns hätte vorstellen können. Ein Virus hat sich als extremer Evolutionsbeschleuniger erwiesen. In vielen Bereichen hätte es ihn nicht gebraucht, es zeigt aber, wie schnell Veränderung möglich ist – zumindest wenn der Druck hoch genug ist und mehrheitlich gehandelt wird.

Fazit: You love VET-Med? Der- oder diejenige, die einen Beitrag leisten kann, um das Image der Tiermedizin zu verändern, begegnet Dir jeden Morgen im Spiegel!

Überlegen Sie, was ihr Beitrag sein kann, und handeln sie! Motivieren sie andere, dies auch zu tun, und nutzen sie jede Möglichkeit, ihren Beitrag für einen Imagewandel der Tiermedizin zu leisten, egal wie groß oder klein er ist. Tiermedizin ist nichts Abstraktes und keine Institution. Tiermedizin ist eine Dienstleistung, die von Menschen praktiziert und gelebt wird – jeden Tag!


Viele Grüße – und natürlich eine tierisch gutes Image!

Raphael M. Witte

Veterinary Business Consultant

P.S.: Ich freue mich über Ihre Anregungen für einen Imagewandel in der Tiermedizin und Feedback zu diesem Beitrag. Nutzen Sie dazu einfach die Kommentarfunktion oder das Ruhmservice-Kontaktformular für eine persönliche Nachricht.


Aktuelle Umfrage des Haustier-Trendbarometers: Corona-Pandemie bewegt Tierhalter in besonderer Form

Aktuelle Umfrage des Haustier-Trendbarometers: Corona-Pandemie bewegt Tierhalter in besonderer Form

PRESSEMITTEILUNG:

Neues Projekt der takefive-media in Kooperation mit dem HorseFuturePanel

Hückeswagen, 12.05.2020 – In Zeiten der Corona-Krise beschäftigen Tierhalterinnen und Tierhalter unterschiedliche Fragestellungen: Wo informiere ich mich am besten über das Corona-Virus und die Auswirkungen auf meinen Lebensalltag? Kann das Virus auch auf das Haustier und vom Haustier auf den Menschen übertragen werden? Oder ganz einfach: Wo erhalte ich zurzeit die gewünschten Produkte für mein Tier?

Tierhaltung in Zeiten der Corona-Pandemie

Diesen und ähnlichen Fragen ging das neue Haustier-Trendbarometer auf den Grund. Vom 09. bis 20.04.2020 nahmen 335 Tierhalterinnen und Tierhalter an der Umfrage teil. Die Ergebnisse zeigen, dass bei vielen Befragten offenbar eine gewisse Unsicherheit herrscht, auch wenn es um die Corona-Pandemie in Bezug auf ihre Tiere geht. Nur 17 % fühlten sich sehr gut informiert. Um offenen Fragen auf den Grund zu gehen und den Informationsbedarf zu stillen, nutzen die meisten Befragten das Internet, gefolgt von Fernsehsendern und Social Media (hier vorrangig Facebook). Etwa ein Drittel der Befragten hat sich im Umfragezeitraum mit größeren Mengen Futter eingedeckt, wo- bei mehr als die Hälfte im stationären Fachhandel einkaufte und 20 % angaben, dass sie nun ihre Produkte vermehrt online erwerben.

67 % der Befragten verbringen aktuell mehr Zeit mit ihrem Tier und 82 % der Befragten sagen, dass ihnen ihr Haustier in Zeiten der Corona-Krise Sicherheit gibt. Auch Ängste sind unter Tierhalterinnen und Tierhaltern vorhanden. 24 % der Befragten haben Angst, dass sie im Notfall keinen Tierarzt erreichen können und 24 % der Befragten haben Angst, dass sie ihr Tier während einer Quarantäne nicht ausreichend versorgen können.

Umfrageergebnisse spiegeln aktuelle gesellschaftliche Strömungen wider

Insgesamt spiegeln sich laut den Initiatoren der Umfrage in den Ergebnissen aktuelle Strömungen und Meinungen rund um die Corona-Krise wider. Einerseits gibt es, gezwungenermaßen, den Trend des Besinnens auf die eigenen vier Wände und die Familie, zu der viele Tierhalterinnen und –halter zweifelsohne ihre Haustiere zählen. Hinzu kommen Phänomene wie die Bevorratung mit Produkten sowie Unsicherheiten in Bezug auf Nachrichten und Informationen.

Das Haustier-Trendbarometer, das von der takefive-media in Kooperation mit dem HorseFuturePanel aufgesetzt und durchgeführt wird, greift Themen und Strömungen der Tierhaltung auf und ermittelt die Stimmungslage der Haustierfreunde.

Das komplette Infosheet der takefive-media GmbH mit den wichtigsten Kennzahlen und Ergebnissen aus der Umfrage [hier klicken] 


Kommentar Ruhmservice Consulting: Der Tierarzt wurde als Infomationsquelle nicht angegeben – schade eigentlich!


Digitalisierung – Facebook-Gruppe zur digitalen Tiermedizin gegründet

Digitalisierung – Facebook-Gruppe zur digitalen Tiermedizin gegründet

Management und Marketing in der Tierarztpraxis: Stichwort Digitalisierung 

Facebook-Gruppe zur digitalen Tiermedizin gegründet

Maskenpflicht, Spuckschutz, Hinweise auf Mindestabstände, Teamsplitting, Tierhalter, die nicht in den Behandlungsraum dürfen: Corona macht die Arbeit in der Tierarztpraxis nicht einfacher. Neben allen negativen Aspekten für Tierärzte und ihre Teams entpuppt sich das Corona-Virus als Evolutionsbeschleuniger – auch in der Tiermedizin. Innovative Konzepte und Lösungen sind heute gefragter denn je.

Im Rahmen der Ruhmservice-Praxisberatungen werde ich immer häufiger auf die Digitalisierung in der Tiermedizin“ angesprochen. Wie ist der Stand, was hat sich bereits bewährt, wohin geht die Reise?

Offene Fragen, die zeigen: Es ist Zeit für ein Forum zum Thema „Digitalisierung in der Tiermedizin“. Im offenen Austausch mit allen Beteiligten entstehen dabei nach meiner Erfahrung immer die besten Ideen.

Eine Plattform für den zeitgemäßen Austausch

Grund genug für Ruhmservice Consulting, die Facebook-Gruppe „Digitale Tiermedizin“ zu gründen, eine digitale Plattform für den Austausch zu den Themen Digitalisierung in der Tiermedizin. Die Gruppe ist für alle offen, die im tierärztlichen Kontext tätig sind, also für selbständige und angestellte Tierärztinnen und Tierärzte, für tiermedizinische Fachangestellte, Praxismanager und -mangerinnen, für Auszubildende und für Anbieter von digitalen Lösungen für die Tiermedizin.

Großes Interesse, lebhafte Diskussionen

facebook digitale TiermedizinInnerhalb von nur zwei Tagen nach der Eröffnung sind bereits über 200 Facebook-Nutzer der Gruppe beigetreten. Themen wie die beste Praxissoftware, Möglichkeiten der digitalen Arbeitszeiterfassung, digitale Kommunikation mit Tierhaltern, Telemedizin und künstliche Intelligenz in der Tiermedizin werden in der neuen Gruppe offen und kontrovers diskutiert – so soll es sein, die Gruppe ist eine Plattform für alle Meinungen und Erfahrungen zum Thema „Digitale Tiermedizin“.

Mitmachen – jetzt Mitglied werden!

Die Gruppe ist in der Facebook-Suchfunktion leicht auffindbar oder kann direkt unter folgendem Link geöffnet werden: https://www.facebook.com/groups/digitale.tiermedizin/

Wir freuen uns über weitere aktive Gruppenmitglieder und über alle Hinweise auf die Gruppe „Digitale Tiermedizin“ in anderen tierärztlichen Netzwerken.

Ich wünsche Ihnen eine stets erfolgreiche Zeit und bleiben Sie vor allem gesund!

Raphael Witte


Pressemitteilung: Corona-Pandemie
 – wie verkraften Tierarztpraxen die Krise?

Pressemitteilung: Corona-Pandemie
 – wie verkraften Tierarztpraxen die Krise?

Corona ist gefährlich – nicht nur für Menschen und Tiere, sondern auch für die Wirtschaft. 

Das spüren jetzt vor allem auch Menschen, die selbstständig sind. Zum Beispiel Tierärzte. „Tierarztpraxen werden zweifelsfrei erst einmal die Auswirkungen der Krise bemerken“, sagt Raphael M. Witte, einer der wenigen spezialisierten Berater für den Veterinärmarkt mit 20 Jahren Branchenerfahrung in Deutschland. 

„Die Menschen werden in nächster Zeit alles einsparen, was nicht unbedingt nötig ist: ob der Jahrescheck mit Impfung, die Dentalprophylaxe, die Parasitenprophylaxe oder die geriatrische Vorsorge dazu gehören werden – dies hängt vor allem von den Tierärzten selbst ab.“

Die Krise mit professionellem Praxismanagement überstehen

Wer in diesen Zeiten als niedergelassener Tierarzt am Markt zu den Gewinnern gehören möch- te, muss gut aufgestellt sein. Witte, der sich seit vielen Jahren mit dem Marketing der Veterinärbranche beschäftigt, weiß, was das konkret bedeutet: „Positionierung, individuelle Markenbildung, Wertvermittlung und Kundenpflege entscheiden – auch für Tierarztpraxen – in den nächsten Monaten darüber, wer die Durststrecke gut übersteht – und wer nicht. Praxen mit klarem Profil, überzeugenden Angeboten und einem professionellen Praxismanagement brauchen sich nicht zu sorgen“, weiß der Fachmann. „Die Umsätze werden vermutlich zunächst zurückgehen, existenzgefährdend wer- den die Einbrüche aber vermutlich nicht sein.“

Kunden überzeugen und langfristig binden

Alle anderen müssen jetzt dazu lernen, die Botschaft lautet: Der Wert einer immateriellen Leis- tung – nämlich der hervorragenden Versorgung geliebter Haustiere – muss den Kunden be- wusster werden. Kommunizieren können dies nur der Tierarzt und sein Team, z.B. durch Ge- spräche mit den Tierhaltern, ergänzt durch schriftliche Informationen und andere Hinweise, die den Kommunikationsaufwand deutlich reduzieren. „Eine pro-aktive Kommunikation und ein Bewusstsein für den Wert der eigenen Leistungen waren schon immer wichtig für Praxis- und Klinikinhaber“, erläutert Raphael Witte. „Der einzige, aber entscheidende Unterschied heute: In der durch Corona verursachten Krise wird in den nächsten Monaten der gewin- nen, der fachlich gut ist und das auch überzeugend kommuniziert.“ Denn für Leistungen, die wichtig sind und professionell vermittelt werden, wird auch in Kri- senzeiten Geld ausgegeben. Das war bereits im Krisenjahr 2009 so, weiß der erfah- rene Consultant, aus seiner langjährigen Erfahrung.

Erste Veränderungen bereits spürbar

Witte ist auch in der Krise nah am Puls der Tierärzte: „Ich habe aktuell eine Umfrage initiiert, um die Lage der Tierarztpraxen noch besser einschätzen zu können und zu wissen, welche Hilfe konkret benötigt wird.“ Das Ergebnis: Bereits bei 43,2 Prozent der Praxen macht sich ein Rück- gang der Nachfrage und damit ein spürbarer Umsatzrückgang bemerkbar. 85,8 Prozent der Be- fragten gaben sogar an, die Situation mit großer Sorge zu betrachten. Besonders erschreckend ist aber folgende Aussage der Umfrage: 89,7 Prozent der Befragten gaben an, gar nicht oder kaum einschätzen zu können, welche konkreten Maßnahmen zur Kompensation eingeleitet werden müssen.

Jetzt PDF-Datei, mit 43 DIN A4-Seiten – Umfrageergebnisse und Kommentierung – kostenfreie herunterladen [hier klicken] 

 


NEU: Ruhmservice-Praxisseminare für mehr Erfolg und Zufriedenheit als Tierarzt

NEU: Ruhmservice-Praxisseminare für mehr Erfolg und Zufriedenheit als Tierarzt

Das Seminar für mehr Erfolg und Zufriedenheit als Tierarzt!

Marketing- und Managementkenntnisse sind für niedergelassene Tierärzte essentiell. Zur Ausbildung gehören sie dennoch nicht. Das erste offene Ruhmservice-Praxisseminar setzt hier an den wichtigsten Punkten an: Die richtige Positionierung einer Tierarztpraxis und das Preismanagement – als Basis für den wirtschaftlichen Erfolg – sind die zentralen Themen der Veranstaltung. Dieses Seminar ist der ideale Einstieg in die strategische Entwicklung der Praxis – für mehr Erfolg und Zufriedenheit.

Das Seminar zum Firmenjubiläum – jetzt noch die Teilnahme sichern!

Raphael Witte Seminar RuhmserviceDipl.-Ing. Raphael Witte ist Vet-Consultant, Business Coach, Blogger, Autor, Referent bei verschiedenen Fortbildungseinrichtungen und Inhaber von Ruhmservice Consulting. Seine Erfahrungen aus 20 Jahren in der Veterinärbranche, davon 12 Jahre Beratung von Tierärzten gibt er – als Referent im Rahmen dieses Tagesseminars – weiter.

„Wir haben diese neue Seminarreihe zum zehnjährigen Firmenjubiläum entwickelt. Ich möchte die Teilnehmer an diesem Tag für die nachhaltige Entwicklung Ihrer Praxis begeistern und nachhaltige Impulse setzen. Dazu werden konkrete Maßnahmen und anwendungsbereite Tools vorgestellt. Ausserdem sollen die Themen persönlicher Anspruch an Erfolg und Zufriedenheit einfließen. Die ausgefallene Location der Veranstaltung – im „Haus für Musiker“ – passt dazu optimal“.

Die Fortbildung für Tierärzte ist ATF-zertifiziert. Teilnehmer erhalten 6 ATF-Stunden zur kaufmänisch-betriebswirtschaftlichen Praxisführung. Weitere Termine bundesweit sind bereits in der Vorbereitung.

Infos und Anmeldung unter www.ruhmservervice.de/seminare


„Vets-Management“ – Start des neuen Video-Formats zum Praxismanagement und Marketing für Tierärzte

„Vets-Management“ – Start des neuen Video-Formats zum Praxismanagement und Marketing für Tierärzte

Neues Video-Format zum Praxismanagement & Marketing für Tierärzte

Kompetenzen im Praxismanagement und Marketing sind – für selbständige und angestellte Tierärzte – essentiell. Sie werden für den Erfolg als Tierarzt sogar immer wichtiger. Heute startet zu diesen wichtigen Themen das neue Video-Format „VETS-MANAGEMENT“!

Raphael Witte ist spezialisiert auf die Themen Praxismanagement und Praxismarketing für Tierärzte. Das Thema Kommunikation liegt ihm besonders am Herzen. Zusammen mit dem Ruhmservice-Team macht er seit über 12 Jahren Tierärzte – und Ihre Praxisteams – erfolgreich. Als  „Raphael Witte – der Vet-Consultant“ teilt er sein Wissen als Praxisberater und setzt mit dem neuen Video-Format „Vets-Management“ Impulse zur Entwicklung der Tierarztpraxis oder Tierklinik.

Die Idee des Formats „Vets-Management“ ist es, Tierärzten wertvolle Impulse zur Optimierung wichtiger interner Prozesse zu liefern. Die Inhalte werden exklusiv auf dem Online-Portal für Tierärzte „vets-online.de“ veröffentlicht. So ist sichergestellt, dass die Inhalte wirklich die definierte Zielgruppe erreichen. Zu jeder Folge „Vets-Management“ gibt es zusätzlich ein Handout zum Download.

Dies ist wichtig, denn bei der Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen ist meist das gesamte Team der Tierarztpraxis gefragt. So können die wichtigen – und die Videos ergänzenden Informationen – ausgedruckt und (z.B. im Rahmen des nächsten Teammeetings) mit dem Praxisteam geteilt werden.

Kennen Sie das Geheimnis erfolgreicher Tierarztpraxen? Der Ausschnitt aus der ersten Folge (000 – Teaser) „Vets-Management“ bringt es auf den Punkt:

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Raphael Witte zum Start und der Idee hinter „Vets-Management“:

Das Format „Vets-Management“ liefert Praxisinhabern sowie angestellten Tierärzten und Tiermedizinischen Fachangestellten, also dem gesamten Praxisteam, wertvolle Impulse zur Entwicklung der Tierarztpraxis oder Tierklinik. Details in der Kommunikation oder bei internen Prozessen haben einen erheblichen Einfluß auf den Erfolg einer Praxis und natürlich auch auf die Zufriedenheit im Beruf. Beides liegt mir sehr am Herzen! Die Inhalte sind so aufgebaut, dass Teams mit den gelieferten Impulsen und etwas Eigeninitiative richtig viel erreichen können.

Die „Produktion“ einer Folge – von der Idee, über die Umsetzung, bis zur Fertigstellung – ist schon recht zeitaufwendig. Ein Feedback zu den Inhalten ist, gerade in der Anfangsphase eines solchen Projekts, besonders wichtig. Die Inhalte sollen schließlich relevant für die Nutzer sein. Daher freue ich mich über jedes Feedback. Geplant war zunächst eine Folge pro Monat. Sofern die Ressourcen es irgendwie erlauben, möchte ich die Frequenz gerne auf 14-tägig steigern.

Hinweis: Alle „Vets-Management“ Video-Beiträge sowie die ergänzenden Handouts sind vollständig kostenfrei verfügbar und werden ausschließlich auf der Plattform „Vets-Online“ veröffentlicht. Als registrierter Nutzer finden Sie alle Folgen unter: Fachbeiträge > Videos > Vets-Management“ [hier klicken]

 

Ich wünsche Ihnen eine stets erfolgreiche Zeit und viel Freude bei der Arbeit

Raphael Witte


Entwurmen in der Kleintierpraxis – wo ist der Wurm drin?

Entwurmen in der Kleintierpraxis – wo ist der Wurm drin?

Die Fachzeitung VETimpulse veröffentlichte einen Artikel, in dem die Entwurmungsrichtlinien der Expertenkommission ESCCAP von zwei Universitätsprofessoren, davon ein Parasitologe, deutlich kritisiert werden. In vielen Praxen würde Entwurmung nach „Schema F“ betrieben.

Ruhmservice Consulting fragt: Wo ist jetzt der Wurm drin?

Auf der ersten und zweiten Seite der VETimpulse (Ausgabe Nr. 6, vom 15. März 2014) findet sich der Artikel „Auf dem Prüfstand: Entwurmen in der Kleintierpraxis (Werbung im Mantel der Fachinformation?)”.

Prof. Kurt Pfister (Parasitologe der LMU München und Prof. Ingo Nolte (Klinik für Kleintiere, Tiho Hannover) stellen eine Reihe kritischer Fragen zu den Entwurmungsrichtlinien der ESCCAP. Das Entwurmungsschema, das eine individuelle Risikobewertung berücksichtigt, wird eindeutig kritisiert. Es würde Werbung im Mantel der Fachinformation gekleidet, so der Vorwurf. Eine pauschale, viermal jährliche Entwurmung sei veterinärmedizinisch nicht angemessen.

Zusätzlich werden die veterinärmedizinische Seriosität und berufliche Ethik und Verantwortung hinterfragt. Außerdem bestünde die Gefahr, Hunde als verwurmte Parasitenschleudern in die Köpfe der Halter zu implantieren.

Fazit und Empfehlung der Professoren:

Vor einer Entwurmung sollte stets eine koprologische Untersuchung vorauszugehen. Ausnahme: Das Tier ist nachweislich einer Dauerkontamination ausgesetzt.

In dem Artikel werden aber auch andere Fragen aufgeworfen:

Wie realistisch sind diese Forderungen in der Praxis tatsächlich? Diese würden nämlich voraussetzen, dass Tierhalter alle drei Monate eine Kotprobe (von drei aufeinanderfolgenden Tagen) entnehmen und in ihrer Tierarztpraxis untersuchen lassen. Bei der Durchsicht des Artikels hat mich persönlich zunächst die Fragevbeschäftigt: „Warum ausgerechnet jetzt diese Kritik?“ ESCCAP verwendet die Entwurmungsrichtlinien ja nicht erst seit kurzer Zeit, sondern seit Jahren.

In dem ESCCAP-Entwurmungsschema wird mehrfach auf die Alternative der Kotuntersuchung zu der individuell empfohlenen Entwurmungsfrequenz hingewiesen. Der Vorwurf der unnötigen Pauschalentwurmung ist somit ohnehin nicht nachvollziehbar.

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Hinweis auf Kotuntersuchungen in den ESCCAP Entwurmungsempfehlungen

Wir haben in der Vergangenheit die ESCCAP-Informationen für Tierhalter im Rahmen unserer Praxisberatungen gerne empfohlen und werden diese auch künftig empfehlen. Eines wird in dem Artikel nämlich nicht berücksichtigt: Die Compliance der Tierhalter!

Im Rahmen des von Ruhmservice entwickelten VetComPot® Checks zur Compliance und Therapietreue, wird der tatsächliche Erfüllungsgrad wichtiger Leistungen untersucht. Erkenntnis aus zahlreichen Checks: In der Praxis werden die Hunde ohnehin nur zwischen 1,3- und 2,5-mal jährlich entwurmt! Somit liegt die Entwurmungshäufigkeit deutlich unter der für viele Hunde empfohlenen quartalsmäßigen Entwurmung. Die Präpatenz beschreibt bei der Infektion durch einen Parasiten (z.B. eines Spulwurmes) die Zeitdauer von der Aufnahme der infektiösen Parasiten-Stadien bis zum Auftreten von ersten Geschlechtsprodukten, z.B. im untersuchten Kot. Genau diese Präpatenz kann somit auch eine Schwachstelle bei der Kotuntersuchung sein.

So ist, meiner Meinung nach, der im Artikel erhobene Vorwurf des Entwurmungsschemas (nach Schema F) auf der anderen Seite die absolute Stärke. Denn wie schlecht Tierhalter in der Praxis über wichtige Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge informiert sind, zeigt sich immer wieder. Daher ist ein eindeutiges und verständliches Schema, das die individuelle Risikolage des Tieres berücksichtigt ganz sicher besser als kein Schema und wenig Information.

Um Tierhalter umfassend und konsequent zu informieren, fehlt in der Praxis häufig die notwendige Zeit. Selbst wenn diese vorhanden ist, hapert es oft mit der konsequenten Abrechnung für eine umfassende Beratung. Was viele dabei vergessen: Wie alle Dienstleister tauscht der Tierarzt Zeit gegen Geld!

Die Antworten der Tierhalter bei der Frage nach der optimalen Entwurmungshäufigkeit im folgenden ESCCAP-Video sind daher – auch nach unserer Erfahrung – absolut typisch:

 

Ihr Tier richtig Entwurmen! from ESCCAP on Vimeo.

Tipp: Besprechen Sie gemeinsam mit Ihrem Praxisteam wer, wann, welche Informationen zu dem wichtigen Thema Parasitenprophylaxe kommunizieren kann. Wertvolle Hinweise für eine sinnvolle Parasitenprophylaxe und Materialien zur Abgabe an den Tierhalter finden Sie dazu unter www.esccap.de

Vets get up!

Raphael Witte

P.S. Das European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP) ist eine in Großbritannien eingetragene Vereinigung. Sie wurde im Jahr 2006 von acht europäischen Veterinärparasitologen gegründet. Inzwischen sind 13 europäische Länder bei ESCCAP vertreten. Die Mitglieder von ESCCAP rotieren laut Satzung regelmäßig, so dass alle sechs Jahre eine komplette Neubesetzung stattfindet. Ein externes Kuratorium aus Treuhändern (Trustees) überwacht die Arbeit von ESCCAP und stellt die Gemeinnützigkeit sämtlicher ESCCAP-Aktivitäten sicher.


Ruhmservice im Interview mit: VetStage

Ruhmservice im Interview mit: VetStage

Ein Interview mit den Machern von VetStage

Von Praktikum bis Praxisnachfolge – VetStage die Karriereplattform der Tiermedizin

Mitarbeiter sind das wertvollste Gut, insbesondere für einen Dienstleistungsbetrieb wie eine eine Tierarztpraxis. Ruhmservice Consulting unterstützt mit der Medienpartnerschaft die neue Karriereplattform für den veterinärmarkt VetStage.

Raphael Witte (Inhaber von Ruhmservice Consulting) sprach dazu mit Lisa Leiner (Tierärztliche Geschäftführerin bei VetStage). Erfahren Sie in diesem Interview was VetStage konkret bietet und erhalten Sie genauere Informationen zu den Machern hinter diesem spannenden StartUp der Veterinärmedizin.

VetStage bezeichnet sich selbst als eine Karriereplattform – was heißt das konkret?

VetStage bietet Veterinärmedizinern und TFAs aus den verschiedensten Bereichen eine effektive Vermittlung von passgenauen Arbeitsstellen, auf die sie sich direkt online bewerben können. Arbeitgeber, die auf der anderen Seite neue Mitarbeiter suchen, können auf unserer Webseite mit wenigen Mausklicks Stelleninserate eigenständig aufgeben und verwalten. Abgerundet werden unsere Leistungen durch die Vermittlung von Praxisübernahmen, denn manchmal ist die Übernahme einer Praxis eine sinnvolle Alternative zu einer kompletten Neugründung.

Im Unterschied zu einer klassischen Jobbörse, vermittelt VetStage zusätzlich Praktika, Dissertationen und Mentoren für Tiermedizinstudierende. Durch Mentoring z.B. erhalten Studierende bereits sehr früh einen guten Einblick in ihren späteren Arbeitsalltag. Die individuelle Begleitung und Unterstützung während des Studiums erleichtert ihnen als Folge den Einstieg in den späteren Beruf. Wer sich nur über Praktika, Berufsmöglichkeiten, Personalangelegenheiten oder Bewerbungstipps informieren möchte, ist bei uns ebenfalls richtig: Die VetStage-Blog-Seite informiert mit ständig neuen Artikeln über aktuelle Themen. Die Plattform VetStage bietet somit ideale Voraussetzungen für jede denkbare Karriere im Veterinärmarkt.

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Gründer und Mitarbeiter der Kariereplattform VetStage

Wie entstand die Idee zu VetStage?

Die Idee eine Karriereplattform für Veterinärmediziner zu gründen, entstand vor etwa zwei Jahren. Sie basiert auf Erfahrungen die ich persönlich bei der Suche nach passenden Praktikumsstellen während des Studiums bzw. auch später nach Stellenangeboten hatte. Dabei habe ich festgestellt, dass es vielen Mitstudenten und Absolventen ganz ähnlich ging. Die Herausforderung war häufig, das individuell passende Angebot zu finden.

Am Anfang war es „nur“ eine Idee. Um diese umzusetzen, habe ich mich zuerst an den Bundesverband der Veterinärmedizinistudierenden Deutschland e.V. (bvvd) gewandt. Der Geschäftsführer des bvvd e.V., Herr Daniel Medding, hat die Idee einer Karriereplattform spontan befürwortet. Die konkrete Planung für VetStage begann dann gemeinsam mit dem bvvd e.V.. Ein StartUp wie VetStage kann nicht ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis funktionieren. Daher gründete Herr Medding mit einem Team aus Informatikern und Betriebswirten vorab das Unternehmen Vetizin. Aus dieser Konstellation ist zusätzlich die Gründung „Tierheimhelden“ hervorgegangen. Auf der Plattform www.tierheimhelden.de finden Tiersuchende und Tierheimtiere initial zueinander. Mit der Unterstützung von bvvd und Ve- tizin, haben wir dann gemeinsam die Grundidee mit der Karriereplattform VetStage ins Leben gerufen.

Seit wann gibt es VetStage und wie möchten Sie die Plattform selbst positionieren?

Mit der konkreten Umsetzung haben wir im Oktober 2012 begonnen. Vom Mai bis Juli 2013 war die BetaVersion von VetStage online. Bis November 2013 arbeiteten wir dann das wertvolle Feedback, die zahlreichen Verbesserungsvorschläge und die zusätzlichen Wünsche der Nutzer auf und optimierten die Plattform. Ab dem 11.11.13 wird VetStage dann in der völlig neu überarbeiteten Version online verfügbar sein. Wir wissen, dass es vielen Nutzern besonders wichtig ist, dass die Seite klar und übersichtlich bleibt. Daher verzichten wir ganz bewusst auf Bereiche wie Fortbildungen, Terminübersicht, Produktbestellungen oder Lexika. VetStage hat einen klaren Fokus!

Welche Personen stecken hinter VetStage und wie sind die Kompetenzen verteilt?

Zum einen ist da das Team von Vetizin, welches aus fünf Mitarbeitern besteht. Dazu gehören neben Herrn Daniel Medding als Tierarzt zwei Wirtschaftswissenschafter, Herr Dennis Kirpensteijn und Herr Christopher Waldner. Diese sind für die Entwicklung des Geschäftsmodells und den Vertrieb verantwortlich. Stefan Graf und Moritz Weber sind die Experten die sich um das online Marketing und die Programmierung der Webseite kümmern. Ich selbst bin als tierärztliche Geschäftsführerin die direkte Ansprechpartnerin und Kontaktperson für alle Fragen und Anregungen rund um VetStage, denn der persönliche Kontakt ist häufig durch nichts zu ersetzen.

Bitte beschreiben Sie kurz Ihren Aufgabenbereich etwas ausführlicher. Wofür sind Sie genau verantwortlich?

Ich bin Ansprechpartnerin für alle unsere Kunden und Nutzer. Dazu gehören vor allem die persönliche Betreuung und die Hilfestellung bei jeglichen Fragen rund um unser Angebot. Ergänzend mache ich auch neue Nutzer auf die Plattform aufmerksam, dies ist in der jetzigen Phase besonders wichtig um in der Branche bekannter zu werden. Zusätzlich betreue ich den VetStage Newsletter und unseren Blog.

Die persönliche Vermittlung von Mentoren ist für mich eine echte Herzensangelegenheit. Ich habe bereits Anfragen von Studenten erhalten, die einen Mentor suchen und konnte bereits einige Kontakte erfolgreich herstellen, dies freut mich ganz besonders.

Welche Zielgruppen sprechen Sie genau an und welchen Mehrwert bieten Sie den Besuchern?

Unsere Zielgruppe sind alle Veterinärmediziner! Vom Studenten, über den Absolventen, praktischen Tierarzt bis hin zum Industrietierarzt. Alle Personen, die in irgendeiner Form tiermedizinisch tätig sind oder sein werden, sind auf unserer Webseite richtig. Nicht zu vergessen natürlich auch die Tiermedizinischen Fachangestellten, die in dieser Form ebenfalls noch keine zentrale Anlaufstelle für Stellen und Ausbildungsplätze haben. Den Mehrwert stellt für unsere Besucher vor allem die Zeitersparnis bei der Suche und die Übersichtlichkeit dar. Nutzer brauchen beispielsweise die benötigten Daten nur einmalig in ein Profil einzugeben. Arbeitnehmer können sich dadurch schnell und einfach per Klick auf verschiedene Angebote bewerben. Als Arbeitgeber haben Sie ebenfalls alle Infos rund um Ihr Inserat an einem Platz und sparen dadurch wertvolle Zeit. Um die Suche nach passenden Arbeits- stellen ergänzend zu erleichtern, verfügt VetStage über eine Detailsuche. Diese ermöglicht die Eingabe von spezifischen Kriterien.

Neues Design der Kariereplattform VetStage

Neues Design der Kariereplattform VetStage

Wie finanziert sich die Plattform?

Aktuell wird VetStage noch über private Mittel finanziert. Mittelfristig wird die Plattform über Premium- und Businessangebote finanziert, die eine zusätzliche Individualisierung von Anzeigen ermöglichen. Highlight und nicht selbstverständlich: Die Standardanzeige wird bei VetStage immer kostenfrei bleiben! Um dies zu er- möglichen, werden wir mit wenigen, aus- gewählten Sponsoring-Partnern arbeiten.
Wie hoch ist die Investition wenn ich als Praxisinhaber beispielsweise einen Mitarbeiter suche?
Die Gebühren für ein Inserat hängen davon ab, für welche Stelle ein Mitarbeiter gesucht wird und ob ein Business- oder Premiumeintrag gewünscht ist. Die Gebühr für ein Premiuminserat inklusive einer Stellenbeschreibung mit unbegrenzten Zeichen, dem Hochladen des eigenen Logos und die Verwendung von bis zu drei Fotos liegt z.B. bei 49,00€ netto.

Ruhmservice Consulting ist Vetstage Medienpartner geworden. Welche Funktion haben die VetStage Medienpartner genau?

Zu den handverlesenen Medienpartnern haben wir eine reine Marketingkooperation. Dies sind Experten im Veterinärmarkt und Multiplikatoren für unser Angebot. Um die Reichweite von VetStage, besonders in der Anfangszeit auszubauen, sind die Medienpartner für uns sehr wichtig. Zusätzlich erhalten wir externe Kompetenz bei den relevanten Leistungen zu unserem Angebot. Davon profitieren dann auch die Nutzer.
Dazu stellen wir den Medienpartnern Informationen zu VetStage zu Verfügung. Diese werden von unseren Medienpartnern z.B. in Pressemitteilungen, Newslettern und auf der jeweiligen Webseite verwendet. Im Gegenzug können die Medienpartner sich selbst und ihre Leistungen z.B. durch einen Fachartikel in unserem Blog vorstellen. Dadurch werden unsere Nutzer auf ergänzende Leistungen, z.B. zur Praxismanagementberatung von Tierärzten, aufmerksam die sie sonst evtl. nicht gefunden hätten.
Wie sieht es mit der Datensicherheit für die verschiedenen Nutzer aus?

Datensicherheit ist uns sehr wichtig. Die Daten werden selbstverständlich nie an Dritte ohne Einverständnis des jeweiligen Nutzers weitergegeben. VetStage ist eine eigenständige Gesellschaft, daher gelten ohnehin juristisch ganz besondere Richtlinien hinsichtlich der Datensicherheit. Für Arbeitgeber, die Ihre Daten nicht veröffentlichen möchten, bieten wir langfristig auch anonyme Anzeigen an. Falls bereits aktuell der Bedarf nach einer anonymen Stellenanzeige besteht, ist dies über eine persönliche Kontaktaufnahme aber auch bereits jetzt möglich.

Worüber würden Sie sich bei der weiteren Entwicklung persönlich von VetStage besonders freuen?

VetStage soll einen echten Mehrwert für die Studierenden der Veterinärmedizin und für die Tierärzte schaffen. Unser Ziel ist es während und nach dem Studium möglichst schnell die passenden Menschen zusammen zu führen.
Unsere Vision: Niemand soll von unpassenden Praktika enttäuscht werden, kein Tierarzt soll Sorge haben, keinen geeigneten Nachfolger oder Mitarbeiter finden zu können. Wir möchten alle Berufssparten in der Veterinärbranche aktivieren. Wenn wir mit VetStage dazu einen Beitrag leisten können, haben wir das Ziel unseres Teams erreicht.

Es gibt einen Satz, der für mich persönlich sehr gut zu diesem Ziel passt: “Zum Erfolg gibt es keinen Lift, man muss die Treppe nehmen.” Ich hoffe, dass VetStage diese Treppe für jeden einzelnen wird.

Vielen Dank für das interessante Interview und viel Erfolg für die weitere Entwicklung dieser interessanten Plattform.

Interview: Lisa Leiner (VetStage) und Raphael Witte (Ruhmservice Consulting)



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